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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Personalführung im Wandel der Zeit 281

uns die z. T. sehr aufgeregte publizistische Auswertung einreden wollte. Hinzu kommt, daß unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Probleme und der damit verknüpften Arbeitslosigkeit eine zunehmende Rückbesinnung gerade bei einem Teil der Jugend auf die alten, traditionellen Werte stattfindet?

Auch die in These 3 angesprochene Verweigerungshaltung eines Teils der Füh­rungskräfte scheint ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Jedenfalls dürften dem Unternehmen auch in Zukunft Führungskräfte zumindest in ausreichen­der Anzahl zur Verfügung stehen. Beide in den Thesen 1 und 3 angesproche­nen Entwicklungen dürften in der Zukunft daher wohl nur einen unbedeutenden Einfluß haben.

Eine zentrale Bedeutung für künftige Personalführungsaspekte wird dagegen der Flexibilität(These 4) zukommen. Die zum Teil dramatischen, immer kurzfri­stiger eintretenden Veränderungen im technischen, aber auch ökonomischen und sozialen Bereich zwingen Führungskräfte und Mitarbeiter zu ständigen gra­vierenden Anpassungen. Daher muß alles getan werden, um diese Flexibilität zu fördern(Weiterbildungsmaßnahmen, persönliche Förderung und Unterstüt­zung) und flexibilitätshemmende Institutionen und Maßnahmen(z. B. starre Ar­beitszeiten, zu einengende, zu detaillierte Stellenbeschreibungen) abzubauen. Hierzu zählt auch die in These 2 von Zander angesprochene zurückgehende Be­deutung von hierarchischer Autorität sowie die in Zukunft in allen Konzepten si­cherlich noch stärker zu betonende Führung unter Beachtung der jeweiligen spe­zifischen Situation(These 5). Die situationsangepaßte Führung stellt höhere An­forderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter, sie ist jedoch geradezu ein Pa­radebeispiel für die Forderung nach mehr Flexibilität.

Daß Führungskräfte zukünftig noch mehr Flexibilität vor allem auch im so­zialen Bereich aufweisen müssen(vergl. These 6) ist eine allgemein anerkann­te Erkenntnis. So wird z. B. von Forschungen an der Universität Genf über einen Anforderungskatalog für die Führungskräfte der 90er Jahre berichtet; unab­dingbar sei danach im Profil desneuen Managers sein Gespür für ethische und moralische Wertvorstellungen und gesellschaftliche Verhaltensweisen, vor allem müsse er auch die Veränderungen in der Gesellschaft auf diesen Gebieten recht­zeitig erspüren und berücksichtigen können. Und schließlich so werden ande­re Forschungsergebnisse dargestellt dürfe die Intuitionnicht länger als Feind allen rationalen Verhaltens betrachtet werden. Das Zeitalter der rationalisti­schen, zahlengläubigen Manager neigt sich scheinbar seinem Ende zu gefragt ist wieder der Mann oder die Frau mitVisionen,

Schließlich wird bei der Neuabfassung von Führungskonzepten der Ansatz Be­rücksichtigung finden müssen, der unter dem StichwortVierdimensionale Füh­rungs-Konzeption eine stärkere Zukunftsorientiertheit bei der Führung for­