290 Unternehmenskultur und Führungsgrundsätze
Sozialgefüge aufweist, dessen Bedeutung für die Unternehmung und dessen Einfluß auf das Unternehmensgeschehen nur erkannt werden können, wenn man es bewußt in die Betrachtung einbezieht. Diese soziale Wirklichkeit, im umfassenden Sinne des Wortes sozial, ist überaus veränderlich.“
Diese soziale Wirklichkeit bildet auch den Boden dafür, auf dem die täglich spürbare und doch historisch entstandene Unternehmenskultur weiterwächst. Das zeigt sich vor allem dort, wo es wieder um die Reaktion der Mitarbeiter geht, die innerhalb der Firma zu Buche schlägt und ihre Antwort darauf, wie sie sich behandelt, wie sie sich anerkannt fühlen.
5 Anerkennung und Motivation
Mit der Anerkennung wird allerdings ein. Thema angesprochen, um das es keinesfalls zum Besten steht. Das Entgelt allein— selbst mit einem großen Bukett zusätzlicher sozialer Leistungen— wird von den Mitarbeitern der modernen Industriegesellschaft nämlich als ihr gutes Recht, aber nicht als besondere Anerkennung empfunden, die sie in Hochstimmung versetzen und zu außerordentlicher Arbeitsfreude anregen könnte. Bei näherer Betrachtung wird man jedoch entdecken, daß gerade persönliche Einsatzbereitschaft ursächlich ‚von Geist und Stil des Hauses‘! geprägt werden, weil sie nämlich ihrerseits ein Produkt der Unternehmenskultur sind.
In den letzten Jahren sind in vielen Firmen Einrichtungen und Maßnahmen realisiert worden, die genau in diese Richtung führen. Das reicht von Führungsgrundsätzen über Vermögensbildung, Quality Circles, die Erweiterung des Vorschlagswesens, Einbeziehung von Mitarbeitern in Planungsvorhaben bis zur Flexibilisierung von Arbeitszeit. Dabei ist im Zusammenhang mit derartigen Aktionen, die auf Verbesserung der Mitarbeiter-Motivation bei gleichzeitigem Leistungsanstieg zielen, keineswegs von Unternehmenskultur die Rede, obwohl gerade der Kultur des Hauses damit unbewußt entsprochen wird. Die hier erwähnten Einrichtungen gehören außerdem zu jenen Unternehmens-Angeboten, bei denen sich nicht wenige wundern, daß sie nicht längst Teil aller Firmenorganisationen sind, zumal sich ihre Effizienz vielfältig erwiesen hat. Auch Peter Zürn bekennt aus seinen Erfahrungen:
„Ich halte die Kultur in einem Unternehmen für einen außerordentlich wichtigen Motivationsfaktor für die Arbeit, die über Geld und geldwerte Leistung hinaus eben dazu führt, daß der Mitarbeiter bereit sein kann, auch einmal mit einem Zusatz von Einsatz- und Leistungsbereitschaft tätig zu werden.“