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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Unternehmenskultur und Führungsgrundsätze 295

weilen natürlich auch wieder etwas zurückhaltend betrachtet, hat die hauseigene Bezeichnung dieser Führungshilfe einmal auf einen ebenso klaren wie drasti­schen Nenner gebracht. Er sagte:

Wir gehen davon aus, daß formalisierte Grundsätze doch eine recht bürokrati­sche Veranstaltung werden könnten. Wir nennen sie deshalb Leitlinien. Der Ge­danke kam uns am Beispiel der Autobahn, wo man ja auch mal links oder rechts fahren kann. Deshalb soll der Unterschiedlichkeit der Menschen wegen, auf­grund unterschiedlicher einzelner Unternehmen und des schließlich auch dezen­tral geführten Konzerns wegen ein gewisser Spielraum erhalten bleiben. Aller­dings: Geisterfahrer würden von Leitlinien dann zur nächsten Ausfahrt gelei­tet.

3 Führungsleitlinien und Führungsgrundsätze

Dieses Plädoyer für die Bezeichnung Leitsätze macht deutlich, daß bereits die Wahl des Titels, unter dem allgemeingültige Richtlinien in einer Unternehmens­organisation präsentiert werden, von den Beteiligten erheblich wichtiger genom­men wird als es Außenstehende erwarten. Schon darin spiegelt sich nach Ansicht verschiedener Interpreten ein Stück Unternehmenskultur. Lassen wir einige Re­vue passieren.

Bei Daimler Benz heißen die nach jahrelanger Vorbereitung veröffentlichten Orientierungshilfen

Leitsätze zur Führung und Zusammenarbeit.

Bei Bertelsmann, dem rasant wachsenden Medien-Riesen, wurden sie schon lan­ge zuvor ebenfalls

Leitsätze für die Führung genannt. Die Reemtsmagruppe formuliert Leitlinien für die Führung und Zusammenarbeit.

Die IBM, die die längste Praxis auf diesem Gebiet verbucht und zu den erfolg­reichsten Anwendern gehört, bezeichnet:

Führungsgrundsätze der IBM Deutschland. Die Deutsche Shell nennt sie

Grundsätze der Zusammenarbeit und Führung.