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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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302 Unternehmenskultur und Führungsgrundsätze

auch erreichen,sauer gewordene Kulturen wieder aufzufrischen. Allerdings kaum innerhalb eines Jahres. Als Diagnosehilfe erscheint vielen Stimmen der Fachwelt dafür eine im Zweijahresabstand wiederholte Mitarbeiterbefragung besonders nützlich. Doch auch sie ist an mancherlei Voraussetzungen und Be­dingungen geknüpft, die, wenn sie nicht erfüllt werden, genau wie manche Medi­zin bei falscher Anwendung, kaum Erfolge zu bringen vermögen.

Sicher können, so wie es selbst Ernst Zander aus eigener Erfahrung in einer Rundfunksendung formulierte, mit Hilfe von Führungsgrundsätzen auch Schwachstellen ermittelt werden.Wir stellten nämlich fest, so führte er aus, daß zum Beispiel das KapitelZielsetzung klare Zielvorgaben forderte, wie sie bei uns seinerzeit noch gar nicht überall vorhanden waren. Eine Erkenntnis­möglichkeit, die unabhängig von dieser Feststellung bei anderer Gelegenheit auch von einem Betriebsrat berührt wurde. Er sagte:Ich würde erst einmal die Schwachpunkte festzuhalten versuchen, die sich in einem Betrieb dadurch erge­ben, daß keine Führungsgrundsätze vorhanden sind. Darüber würde ich dann mit dem Arbeitgeber beraten und könnte ihm anhand von Beispielen aufzeigen, daß durchaus nicht alles optimal läuft.

Zwei Beispiele aus der Praxis, die wiederum zeigen, daß Unternehmenskultur von Menschen und nicht von Dingen geprägt wird, daß sie ein lebendiger Faktor ist, der seinerseits, wie jede andere Kultur, aus den auf ihn eindringenden Ein­wirkungen entsteht und vor Erstarrungen bewahrt werden sollte.

Denn es geht bei all diesen Betrachtungsweisen, Beispielen und Neuerungen ja in keinem Falle um Vorgänge um ihrer selbst willen, sondern immer nur um Wege und Möglichkeiten, das Zusammenwirken von Menschen unter einer Zielsetzung und im Interesse einer Unternehmensorganisation so erfolgreich und harmo­nisch wie möglich zu gestalten.

Prof. Meinolf Dierkes fand dafür die Worte:

Wir lernen wieder, das Unternehmen als das zu erkennen, was es ist, eine Grup­pierung von Menschen, die versuchen, gemeinsam zu denken, gemeinsam zu handeln, auf ein hoffentlich gemeinsam formuliertes Ziel zuzustreben und daß eine Unternehmensleitung eigentlich Kulturmanagement in dem Sinne ist, indem sie versucht, viele einzelne auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.

IV Verzeichnis der Anmerkungen

!_ Gleichnamige Veröffentlichung von Dr. Peter Zürn.

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2Führungskräfte sollen sich mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinandersetzen.