Sicherung des Führungsnachwuchses 305
funktion für die Suche qualifizierter Nachwuchskräfte in den Teilbereichen des Unternehmens sowie die Konzipierung, Abwicklung und Evaluation der Förderungsprogramme übertragen sind. Die Führungskräfte in den einzelnen Fachabteilungen dienen in diesem Organisationstyp lediglich als Informanten und teilweise als ausführende Organe für die Qualifizierungsprogramme der Nachwuchsförderung. Die Vorzüge einer solchen Regelung bestehen u.a. in einer zentralen Steuerung der Nachwuchsvorsorge, in ihrer unternehmenspolitischen Verankerung, in ihrer einheitlichen Handhabung im ganzen Unternehmen sowie in den Möglichkeiten zur Professionalisierung dieser besonderen Führungsaufgabe. Nachteilig ist zweifellos die organisatorische Ferne der Zentralstelle vom Einsatz der Nachwuchskräfte im betrieblichen Alltag und die Minimierung der Verantwortung für den Führungsnachwuchs bei den Führungskräften in den Fachabteilungen.
Eine ausgeprägte Dezentralisierung dieser Führungsaufgabe verlagert die Initiative für die Suche nach geeignet erscheinenden Nachwuchskräften auf die unteren und mittleren Führungskräfte in den organisatorischen Teileinheiten des Unternehmens und überläßt auch die Gestaltung und Ausführung von Förderungsprogrammen den Teilbereichen. Ein Referent für Führungsnachwuchs in der zentralen Personalabteilung liefert den Teilbereichen Informationen über den künftigen allgemeinen Bedarf des Unternehmens an Führungskräften und über externe Förderungsmöglichkeiten für Nachwuchskräfte; allenfalls hat dieser Referent gewisse Kompetenzen zur Koordination der nachwuchsfördernden Aktivitäten in den Teilbereichen. Auch dieser dezentrale Typus für die organisatorische Verankerung der Nachwuchsvorsorge hat offensichtlich Stärken und Schwächen. Insbesondere ist hier die Versorgung des Unternehmens mit Führungsnachwuchs stark davon abhängig, ob und inwieweit die Führungskräfte in den einzelnen Unternehmensteilen sich dieser Aufgabe annehmen. Eine starke Beanspruchung durch die jeweils aktuellen Aufgaben aus dem Tagesgeschäft trägt dazu bei, daß die Führungskräfte sich nicht genügend für die Suche und Qualifizierung des Führungsnachwuchses einsetzen. Außerdem bleibt auch das Leitbild für die anzustrebende Qualifikation des Führungsnachwuchses bei der betonten Dezentralisierung der Aktivitäten sehr stark den mehr oder weniger heterogenen Vorstellungen der Teilbereiche und der einzelnen Führungskräfte überlassen.
Ein dritter Organisationstyp für die Heranbildung des Führungsnachwuchses in einem größeren Unternehmen sucht die Nachteile der beiden genannten Regelungsarten zu vermeiden und ihre Vorzüge synergetisch miteinander zu verbinden. Die Zentralstelle für den Führungsnachwuchs bei der Unternehmensleitung oder in der zentralen Personalabteilung hat eigene Zuständigkeiten für die mittel- und längerfristige Versorgung des Unternehmens mit qualifizierten Führungskräften. Insbesondere ist ihr die Rahmenplanung für die Suche und Quali