Sicherung des Führungsnachwuchses 307
aufgaben- und situationsspezifische Bedingungen die externe Rekrutierung wenigstens in manchen Fällen erfordern. Außerdem führt die fortschreitende Akademisierung der Experten- und Führungspositionen dazu, daß die externen Hochschulabsolventen bereits beim Übergang aus dem Tertiären Bildungssektor in das berufliche Beschäftigungssystem wenigstens teilweise als Führungsnachwuchskräfte zu betrachten sind.
Neben der externen und internen Herkunft des Führungsnachwuchses ist bei großen Unternehmen— wie Abb. 1(S. 308) zeigt— zwischen der bereichseigenen und der bereichsfremden Herkunft der Nachwuchskräfte zu unterscheiden. Diese firmeninterne Differenzierung verdient besonders dann Beachtung, wenn die Führungsorganisation des Gesamtunternehmens stark durch Divisionalisierung geprägt ist und beispielsweise größere strategische Geschäftseinheiten (Sparten) eine erhebliche Eigenverantwortung besitzen. Für die Nachwuchsförderung in Großunternehmen hat diese Organisationsstruktur des Gesamtunternehmens erhebliche Implikationen; insbesondere legt sie die Frage nahe, inwieweit man die bereichsinterne und die unternehmensgenerelle Nachwuchssicherung alternativ betrachten kann.
In der Regel wird man ein Großunternehmen mit Spartenorganisation nicht als eine Addition von Geschäftsbereichen verstehen können; die Matrixorganisation der Unternehmensleitung bringt das Mehr des Gesamtunternehmens gegenüber der bloß additiven Betrachtung der Einzelbereiche zum Ausdruck. Für die Aktivitäten zur Sicherung des Führungsnachwuchses ergeben sich aus dieser Sicht des Unternehmens zwei Folgerungen. Zum einen erscheint es unternehmungspolitisch sinnvoll, bei der Suche und Entwicklung des Führungsnachwuchses die Bereichsgrenzen zurücktreten zu lassen und die unternehmensumfassende Bedeutung dieser Führungsaufgabe zu betonen. Soweit die aufgabenbedingte Heterogenität der Geschäftsbereiche die Sicherung des Führungsnachwuchses entscheidend bestimmt, soll zweitens die bereichsspezifische Förderung des Nachwuchses zumindest die Unternehmungsorientierung des einzelnen Bereiches zur Geltung bringen. Diese beiden Folgerungen aus einer Geschäftsbereichsorganisation eines größeren bzw. großen Unternehmens für die Nachwuchspolitik basieren auf folgenden Erwägungen.
Das Risiko der bedarfsgerechten Besetzung von Führungspositionen in der Zukunft im Gesamtunternehmen wird— rebus sic stantibus— geringer, wenn qualifizierter Führungsnachwuchs nicht für einzelne Bereiche, sondern für das Gesamtunternehmen herangebildet wird. Außerdem kann man mit einer Nachwuchspolitik, die alle Geschäftsbereiche erfaßt und grundsätzlich für alle Führungspositionen im Gesamtunternehmen angelegt ist, das Denken, Handeln und Verhalten der künftigen Führungskräfte über den jeweiligen Geschäftsbereich hinaus auf die unternehmungspolitischen Ziele und Inhalte des ganzen Unter