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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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334 CNC-Technik und Arbeitszeitflexibilisierung

Die herkömmliche, zuerst auf Relais und diskreten Halbleiterbauelementen, ab 1965 auf integrierten elektronischen Schaltkreisen basierende NC-Technik konn­te die zunächst etwas euphorischen Erwartungen nicht erfüllen. In den früheren 70er Jahren kam es zu einem Stillstand und sogar zu einem Rückgang der Pro­duktionsziffern. Was war der Grund hierfür?

Die numerischen Steuerungen mußten hardwaremäßig an die jeweiligen Einsatz­bedingungen, d.h. die Bearbeitungstechnologien und die Maschinentypen ange­paßt werden. Damit konnten sich die Steuerungen einerseits nicht zu kostengün­stigen und ausgereiften Großserienprodukten entwickeln, andererseits war der Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Einsatzbedingungen eine relativ enge Grenze gesetzt. Zusätzlich verlangte der NC-Einsatz eine zentral organisierte Fertigungsvorbereitung, Programmierung und Programmarchivierung. Eine Übernahme der neuen Technik durch kleinere mittelständische Betriebe war des­halb in vielen Fällen gar nicht möglich. Der Entwicklungsumschwung setzte um das Jahr 1974 ein, als die ersten speicherprogrammierten numerischen Steuerun­gen(SNC) auf den Markt kamen. Erste Ansätze zu einer Auflösung der zentrali­sierten NC-Organisation deuteten sich an: Zentral erstellte NC-Programme konnten für einen beliebig häufigen Zugriff in den Halbleiterspeichern der Steuerungen abgelegt und vor allem vom qualifizierten Maschinenbediener ohne Einschaltung des zentralen Programmierbüros optimiert werden. Um das Jahr 1977 beschleunigte sich die Verbreitung der NC-Technik: Der zunächst für die elektronische Datenverarbeitung entwickelte Mikroprozessor eröffnete der Werkzeugmaschinensteuerung völlig neue Möglichkeiten. Von entscheidender Bedeutung war dabei, Hardware in Form von standardisierten Bausteinen soft­waremäßig an die unterschiedlichsten Einsatzbedingungen anzupassen. Die mit dem Einsatz der Mikrorechnertechnik wachsendeIntelligenz der Steuerungen, die als Computerized Numeric Controlled(CNC) bezeichnet wurde, führte zu einer wesentlichen Steigerung von Produktivität und Flexibilität der Fertigungs­anlagen.

III Auswirkungen der CNC-Technik auf Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen

1 Merkmale CNC-gestützter Werkzeugmaschinen

Die CNC-Technik schaffte die Voraussetzung für eine umfassende Neuordnung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsinhalte im Umfeld mikrorechnergestütz­ter Maschinensteuerungen. Bild 2 verdeutlicht den durch diese Technik ausgelö­sten Entwicklungssprung, der letztlich den Horizont eines wirtschaftlichen NC­Einsatzes maßgeblich erweiterte.