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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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CNC-Technik und Arbeitszeitflexibilisierung 337

sich die Programmierung unmittelbar in der Werkstatt maschinennah durchfüh­ren. Automatische Werkstückmeßzyklen, automatischer Werkzeugwechsel beim Werkzeugbruch oder Ablauf der Standzeit, automatische Werkzeugmeßzyklen in der Maschine mit anschließender Werkzeugverschleißkompensation, On-line­Diagnose mit Fehleranzeige, Off-line-Diagnose über Abruf von Diagnosepro­grammläufen, Überwachung der vorbeugenden Wartungsmaßnahmen und Be­triebsdatenerfassung sind weitere wesentliche Merkmale der CNC-Technik. Die Integration von Beschickungs- und Entnahmeeinrichtungen in das modulare Steuerungskonzept führt zu einer weitgehenden Entkoppelung des Menschen vom Arbeitsrhythmus der Maschine und ermöglicht sowohl leistungsfähigere als auch flexiblere und menschengerechtere Organisations- und Arbeitsstrukturen im Umfeld solcher Fertigungseinrichtungen.

2 Die besonderen Tätigkeitsmerkmale bei NC/CNC-Technik

Die Beeinflussung der Tätigkeitsmerkmale verschiedener betrieblicher Funk­tionsträger durch die geschilderte Entwicklung der Steuerungstechnik wird durch die Abbildung 4 verdeutlicht. Gegenüber der Tätigkeitsstruktur an her­kömmlich bedienten Werkzeugmaschinen bringt die Einführung der hardware­mäßig strukturierten NC erhebliche Veränderungen. Sie verringert die Verant­wortlichkeit des Werkers für Qualität und Quantität der Teilebearbeitung. Die Zentralisierung der planenden Funktionen in Arbeitsvorbereitung und Program­mierbüro führt nicht selten zu einer Unterforderung des an NC-Maschinen ein­gesetzten Facharbeiters. Andererseits kann man, zumindest bei Bearbeitung hö­herwertiger Werkstücke, auf den qualifizierten Werker nicht verzichten; muß er doch ggf. wissen, wie auf Störungen des ordnungsgemäßen Arbeitsablaufs zu reagieren ist. Charakteristische Tätigkeitsmerkmale an diesen NC-Maschinen sind also: ständige aufmerksame Beobachtung des Arbeitsablaufs, Ver- und Entsorgen der Maschine mit Werkstücken und Werkzeugen im Rhythmus des ablaufenden Programms, qualifizierte Reaktionen auf Störungen. Die in der konventionellen Technik an der Maschine konzentrierten Arbeitsinhalte vertei­len sich auf viele Funktionsträger, sie werden auf den Maschinenbediener bezo­gen geringer und führen nicht selten zu einer Unterforderung. Die durch die CNC-Technik möglich gewordene weitergehende Entkoppelung des Werkers vom Arbeitsrhythmus der Maschine und vor allem seine Befreiung vom monoto­nen Überwachungszwang des Bearbeitungsprozesses aufgrund höherer Zuver­lässigkeit und automatischer Überwachung vieler Funktionen ermöglichen eine Zuordnung höherwertiger Tätigkeiten, die bislang von Werkzeugvoreinstellern, Einrichtern und Programmierern wahrgenommen wurden. Gleichzeitig werden die Maßhaltigkeit der Produkte zuverlässiger gewährleistet und die Produktivi­tät des Prozesses wesentlich gesteigert.