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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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CNC-Technik und Arbeitszeitflexibilisierung 349

Reine Programmiertätigkeiten sind darüber hinaus nicht nur zeitlich, sondern in Form von Heimarbeit auch örtlich flexibel zu halten. In den USA wird diese qualifizierte Heimarbeit schon praktiziert. Für alle Formen der Teilzeitarbeit (inkl. Job-sharing) gilt darüber hinaus, daß Fehlzeiten und Fluktuationsraten im Vergleich zu Vollzeitarbeitsplätzen häufig nicht unwesentlich verringert werden können und damit entsprechend niedrigere Personalkosten anfallen. Außerdem wird bei Teilzeitarbeitskräften vielfach höhere Arbeitsbereitschaft und Auf­merksamkeit beobachtet.

® Gileitende Arbeitszeiten

Bei gleitender Arbeitszeit kann der Arbeitnehmer unter Wahrung betrieblicher Belange den Beginn und das Ende der täglichen Arbeitszeit selbst bestimmen, wobei während einer i.d. R. 5090% der Gesamtarbeitszeit umfassenden Kern­arbeitszeit Anwesenheitspflicht besteht. Die Kernarbeitszeiten legen somit den spätestmöglichen Arbeitsbeginn und das frühestmögliche Arbeitsende fest.

Die Einführung gleitender Arbeitszeiten wird in erster Linie durch die Verringe­rung zeitlicher und arbeitsorganisatorischer Abhängigkeiten von Arbeitskräften untereinander und zwischen Arbeitnehmern und Maschinen erleichtert. Beide Voraussetzungen werden im Falle der CNC-Technologie in weitaus höherem Maße erfüllt als bei Nutzung konventioneller Technik. Insbesondere die Mög­lichkeiten der bedienerfreien Produktion eröffnen dem Werker die Option zur Nutzung der Gleitspannen, ohne die Erfüllung der betrieblichen Ziele zu beein­trächtigen. Zwar erfordern Gleitzeitregelungen Investitionen für entsprechende Zeiterfassungsgeräte, die positiven Auswirkungen für Arbeitgeber und Arbeit­nehmer dürften jedoch überwiegen. Während die Arbeitnehmer eine größere Zeitsouveränität genießen, profitiert das Unternehmen vielfach von einer besse­ren Anpassung der Arbeitszeit an den Produktionsablauf und einem damit ver­bundenen Abbau der zuschlagspflichtigen Mehrarbeit. Darüber hinaus können durch die Senkung der kurzfristigen Arbeitsplatzabwesenheiten(z. B. Einkäufe, Behördengänge etc.) die Fehlzeiten reduziert werden.

@ Schichtsysteme

Die durch CNC-Technologie bedingte höhere Kapitalbindung wird viele Unter­nehmen veranlassen, nach Möglichkeiten für eine Ausdehnung der Betriebszeit, unabhängig von starren Arbeitszeiten, zu suchen. Insbesondere diverse Schicht­modelle, wie Übergang auf zwei- oder dreischichtige Produktion, Zusatzschich­ten an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, werden zunehmend in der Praxis mit Erfolg eingeführt. Die bei CNC-Technologie bereits angesprochene, zumindest partiell mögliche bedienerfreie Produktion erleichtert die Einführung dieser Ar­beitszeitregelungen erheblich. Einerseits hat die Veränderung der Arbeitsplatz­besetzung beim Schichtwechsel kaum Einfluß auf die kontinuierliche Produk­