358 Organisation und Personal
® eine gewisse Entbürokratisierung von Personal- und Managementsystemen. Dies gilt einerseits für den Regelungsumfang und ihren Detaillierungsgrad als auch für eine Dezentralisierung von Systemfunktionen auf die einzelnen Führungskräfte(z. B. bei der Personalentwicklung); die Aus- und Weiterbildung hat dafür zu sorgen, daß die Mitarbeiter veränderte Organisations- und Führungsstrukturen rechtzeitig kennenlernen, verstehen und anwenden können. Dies kann wiederum u. U. bedeuten, daß traditionelle Organisationsformen der Weiterbildung durch Formen der Organisationsentwicklung ergänzt oder ersetzt werden, bei denen, schlagwortartig ausgedrückt,„die Betroffenen zu Beteiligten werden“.!°
Umstritten ist dabei, ob auch das Personal- und Sozialwesen ähnlich wie andere, eher operative Funktionen durch eine Dezentralisierung seiner Aufgaben, z.B. auf verschiedene Unternehmungsbereiche eine sinnvolle Anpassung an veränderte Umweltveränderungen erfährt. Die Bestimmungen der Betriebsverfassung und der Mitbestimmungsgesetze zielen eher in die umgekehrte Richtung: So kann der Arbeitsdirektor bzw. Personalvorstand meistens nur dann ein kompetenter Ansprechpartner für die Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat sein, wenn er rechtzeitig über alle wesentlichen Veränderungen informiert ist, die für die Arbeitgeber-/Arbeitnehmer-Beziehungen von Belang sind. Dies setzt auf jeden Fall in diesem Bereich eine starke Tendenz zur Zentralisierung der Informationswege voraus, muß aber nicht unbedingt einhergehen mit einer schematischen Zentralisierung von Personalfunktionen z. B. in der Hauptverwaltung. Firmenbeispiele zeigen, daß diverse große Firmen mit zahlenmäßig relativ schwach besetzten zentralen Personalabteilungen auskommen und voll arbeitsfähig sind. Bei Unternehmungen mit einem heterogenen Produktprogramm und einer ausgeprägt divisionalisierten Organisationsstruktur oder bei Holdings mit Beteiligungsgesellschaften aus unterschiedlichen Branchen wäre eine zu starke Zentralisierung darüber hinaus ausgesprochen kontraproduktiv.
Trotzdem bleibt festzuhalten, daß Personal als Querschnittsfunktion bestimmter Zentralstellen bedarf, um gesamtunternehmungsbezogene Aufgaben ausüben zu können.'!! Dies gilt z. B. für strategische Planungsüberlegungen, die Personalentwicklung im Sinne des Management Development, die Führungsorganisation, für Funktionen der betrieblichen Weiterbildung und last but not least für die Kontakte mit den Arbeitnehmervertretungen im Gesamtbetriebsrat und im Aufsichtsrat.
III Organisation als Funktion der Unternehmensführung
Organisation entspricht zunächst einer Gestaltungsaufgabe: die situationsgerechte Veränderung von Strukturen und Prozessen mit dem Ziel, die Anpassung eines Unternehmens an veränderte Umweltbedingungen zu gewährleisten. An