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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Fortschrittliche Führungsorganisation 375

viele Professoren der Führungslehre an den Universitäten und Fachhochschulen eine reizvolle Aufgabe sein müßte.

Dabei wäre es sehr hilfreich, wenn es zur Selbstverständlichkeit würde, daß Hochschullehrer für Führungslehre mit mittelständischen Unternehmen im lau­fenden Erfahrungsaustausch stünden. So nur kann erreicht werden, daß sich Be­triebspraxis und Theorie gegenseitig beeinflussen. Nur so können Studenten auf Führungsaufgaben vorbereitet werden, wobei solcher Erfahrungsaustausch für alle Beteiligten kostenlos zu organisieren ist. Der Jubilar gibt dafür als Hoch­schullehrer und Wirtschaftsführer zugleich ein nachahmenswertes Beispiel.

II Vorteile der Führungsorganisation mittelständischer Unternehmen

1 Eigenschaften des Unternehmers

Viele mittelständische Unternehmen stehen und fallen mit der Inhaberpersön­lichkeit als dem entscheidenden Faktor für die Unternehmensentwicklung im po­sitiven und im negativen Sinne. Einige der besonders zum Erfolg beitragenden positiven Eigenschaften und Fähigkeiten von Unternehmern sind:?

Risikofreudigkeit,

unternehmerische Findigkeit,

ausgeprägte Willens- und Schaffenskraft,

uneingeschränktes betriebliches Engagement.

Diese Eigenschaften sind unabdingbare Voraussetzungen für den unternehmeri­schen Erfolg mittelständischer Unternehmen. Es gibt viele gute Beispiele für Un­ternehmer, die ausgestattet mit diesen Attributen Firmengründungen aus kleinsten Anfängen zu Großunternehmen entwickelt haben, wie z.B. Körber (Hauni-Werke), Herz(Tchibo), Albrecht(Aldi), Nixdorf etc.

2 Die Unternehmensgröße als Chance

Mittelständische Unternehmen können auch große Vorteile gegenüber Großun­ternehmen aus ihrer geringeren Größe schöpfen. Eine wenig überschaubare Or­ganisation ist das Handicap vieler Großunternehmen. Sie haben es außerordent­lich schwer, Neuerungen und Änderungen schnell und effektiv durchzusetzen. Dafür verantwortlich ist das zwangsläufige Entstehen von bürokratischen Struk­turen in großen Einheiten, die anders nicht zu führen sind und daher manchmal dem Beamtenapparat öffentlicher Behörden nicht nachstehen. Kompetenzstrei­tigkeiten, Absicherungsbestrebungen und Verantwortungsscheu sind typische Eigenschaften vieler Großunternehmen und dort mehr verbreitet als man vermu­tet.