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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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380 Fortschrittliche Führungsorganisation

Hier liegt ein ganz wichtiges Defizit erfolgreicher Führung mittelständischer Un­ternehmen. Die Folge ist: Die Führungskräfte haben eine undankbare Zwitter­stellung, die ihnen Unbehagen bereitet: einerseits haben sie ein beachtlich hohes Maß an unternehmerischer Eigenständigkeit und Dispositionsfreiheit, anderer­seits fehlen ihnen die wichtigsten Informationen für unternehmerisches Verhal­ten. In dieser Hinsicht müssen Unternehmer noch viel tun; denn nur ausreichen­de Transparenz der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität bei Führungskräften und Mitarbeitern führt zu dem Maß an Motivation, das für eine optimale Leistung erforderlich ist.

V Chancen mittelständischer Unternehmen

1 Strategische Aspekte

Es gehört zu den neuen Strategien der Großunternehmen, wieder in vermehrtem Umfang mit Zulieferfirmen zu arbeiten und nicht alles selbst machen zu wollen. Die Konzeption der 70er Jahre, die stärker auf Unabhängigkeit von Zulieferan­ten ausgerichtet, allerdings auch mit wachsenden Fixkosten und mit Einbußen an Flexibilität verbunden war, hat sich geändert. Zu diesem Wandel hat u.a. auch das japanische Beispiel beigetragen, wo der enge Verbund mit den Zuliefe­ranten aus der mittelständischen Industrie ein Erfolgsrezept ist.!! Angesichts die­ser Neuorientierung der großen Unternehmen sind mittelständische Unterneh­men wieder in der Lage, neue Märkte aufzubauen und sich als Stammlieferant für Großunternehmen zu profilieren.

Auch der Arbeitsmarkt ist für mittelständische Unternehmen wieder ergiebiger geworden; im Wettbewerb am Arbeitsmarkt kann sich das mittelständische Un­ternehmen heute besser behaupten. Das Unternehmen kann wieder mehr Perso­nal auswählen und muß nicht jeden Bewerber nehmen, es kann auch sehr quali­fizierte Kräfte an sich binden. Das mittelständische Unternehmen kann heute die Chance nutzen, die Qualität seiner Mitarbeiter zu verbessern.

2 Persönliche Aspekte

Früher wollten Nachwuchskräfte lieber in Großunternehmen arbeiten. Hier wa­ren sie abgesicherter und versorgter, konnten die Aufstiegsleiter emporklettern oder sich gut verstecken. Die heutige junge Generation denkt darüber anders. Sie hat ein anderes Arbeits-, Freizeit- und Leistungsbewußtsein.'!? Sie favorisiert die erwähnten neuen Tugenden eigenständiger Entwicklungs- und Verhaltens­weisen und ist dadurch schon manchmal zum Vorbild für die Älteren geworden. Von ihnen werden die Vorteile einer übersehbaren, flexiblen Organisation im