Fortschrittliche Führungsorganisation 381
mittelständischen Unternehmen als die optimale Basis für Kreativität und Innovation beurteilt. Sie gehen daher wieder gern in solche kleinen Unternehmen.
Dieser Sinneswandel ist auch die Ursache dafür, daß sich wieder viele junge Menschen— vor allem auch Jungakademiker— als Firmengründer betätigen; man kann geradezu von einer neuen Gründerwelle sprechen, die im übrigen dringend erforderlich ist. Dieser bemerkenswerte Drang zur Selbständigkeit bei jungen Leuten ist eine wesentliche Voraussetzung für eine wirtschaftspolitische Erneuerung in unserem Lande. Dies wird begünstigt durch ein mittelstandsfreundliches gesellschaftspolitisches Klima, das den Unternehmer nicht mehr verteufelt, sondern ihm wieder einen respektablen Platz in der Sozialprestigeskala einräumt.
3 Die Kompetenz des Managements
Die mittelständischen Unternehmer verdanken ihren Aufstieg fast ausschließlich ihren eigenen überragenden fachlichen Fähigkeiten. Aber erst, wenn auch die soziale Kompetenz ausgeprägt ist, ist ihm auch auf Dauer Erfolg beschieden. Es ist deshalb erforderlich, daß der mittelständische Unternehmer seine fachliche und soziale Kompetenz voll ausschöpft. Die Erfüllung beider Aufgaben ist aber unendlich schwierig.
Soziale Kompetenz als Chef hat ein Unternehmer, wenn er die Fähigkeit hat, persönliche Beziehungen und Konsens unter seinen Mitarbeitern herzustellen. Das ist nicht so einfach und verlangt erhebliche Konzentration auf Führungsaufgaben und Führungsfähigkeit, die gerade bei fachlich engagierten und orientierten Unternehmern nicht immer im gleichen Ausmaß vorhanden ist.
Das Manko an Führungskompetenz zeigt sich vielfach bei wachsener Unternehmensgröße.!? Wenn sich der Kleinbetrieb zum mittleren Unternehmen mausert, wird es z.B. oft passieren, daß die Mitarbeiter für eine Betriebsvertretung nach dem BetrVG plädieren, aber dafür keine Zusammenarbeitsbereitschaft beim Unternehmer verspüren. Die Folge ist oft ein Dauerkonflikt, in dem anstehende personelle und soziale Entscheidungen unbefriedigend oder nicht gelöst werden, was den Beteiligten nicht hilft. Offensive gesellschaftspolitische Haltung und Gestaltung verlangt auch eine aufgeklärte Stellung zu den Institutionen der gesetzlich verankerten Mitbestimmung oder Mitwirkung. Soziale Kompetenz muß vom Unternehmer vorgeführt werden, damit die Führungskräfte sich daran positiv ausrichten können. Dazu gehört auch Zeit und Interesse für Führungsfragen zu haben. Führungsfähigkeiten müssen unabdingbare Forderungen für den Einsatz als Führungskraft sein.
Eine fehlende Einsicht in die Notwendigkeit des Vorhaltens sozialer Kompetenzen für Führungsaufgaben birgt ansonsten die Gefahr, daß die besten fachlichen