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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Fortschrittliche Führungsorganisation 383

und müssen auch in mittelständischen Unternehmen Einzug halten. Controlling und Personalleitung müssen zwar oft noch zentral wahrgenommen werden, aber in den Grundfunktionen, wie Vertrieb, Entwicklung- und Produktion, müssen mit Hilfe einer organisierten übergreifenden Schnittstellen-Kooperation Eigen­ständigkeit und Verantwortung so weit wie möglich delegiert werden.

Mehr Gewinn- und Kostenverantwortlichkeit in den unteren Instanzen ist er­reichbar, wenn zunehmend mehr Selbstkontrolle zugelassen wird. Dabei sind Entscheidungen immer dort zu treffen, wo die höchste Kompetenz vorhanden ist. Fehler müssen dabei in Kauf genommen werden nach dem Motto: Lieber korrigieren als völlig starr zu sein. Strategien festzulegen ist nicht nur Sache des Unternehmers, sie müssen von unten her abgefedert werden, wenn sie erfolg­reich sein sollen. Dazu braucht das Unternehmen offene Kommunikationsbezie­hungen zwischen Management und Mitarbeitern. Das klassische Organisations­prinzip, wonach die formale Organisation das Geschehen allein bestimmt, ist überholt;!$ es gilt vielmehr, informale Kontakte zu stärken, um immer wieder aufkommende Schwächen der formalen Organisation ausgleichen zu helfen.

5 Beteiligung der Mitarbeiter am Entscheidungsprozeß

Die Bereitschaft zur Übernahme betrieblicher Verantwortung durch die Beleg­schaft kann stark gefördert werden, indem mit effizienten Befragungstechniken Ideen und Anregungen zur Verbesserung von Arbeitsabläufen und Arbeitsbe­dingungen aller Art abgefragt und deren sinnvolle Umsetzung am Arbeitsplatz bewirkt werden.

Die noch weit verbreiteteWeiße-Kittel-Mentalität ist abzubauen und das Wis­sen derBlaumänner an der Basis aufzuwerten. Teammanagement fordert den Abbau von Statussymbolen, wie separatem Parkplatz und Kasino. Neuere For­men der Mitarbeiteraktivierung wie Qualitätszirkel, Lernstatt etc. können auf einfache, verständliche Weise praktiziert werden und Wunder wirken, wie die Erfahrungen zeigen.!° Gemeinsamkeit ist gefragt, Teamgeist muß von der Füh­rung gefordert und vorgeführt werden. Der Chef zumAnfassen ist gefragt, der durch die Werkstatt und Büros nicht nur zu Weihnachten geht. Wenn Spar­samkeit und Kostenreduzierung gefordert sind, dann muß Bescheidenheit vorge­führt werden, dann sind große Chefbüros, Chef-Limousinen und Chef-Fahrer wenig angebracht.

6 Flexibilität als Verhaltensgrundsatz

Auch Unternehmer gehören auf die Schulbank, denn das fachliche und soziale Wissen muß ständig der Weiterentwicklung angepaßt werden. Auf jeden Fall sollte das Unternehmen von dem großen Angebot an Weiterbildungsmöglichkei­