keit über große Flächen einen makroökonomischen Vorteil der russischen Landwirtschaft dar, wobei aber dabei die enorme räumliche Differenziertheit der natürlichen Produktionsbedingungen und damit verbundener Naturrisiken nicht übersehen werden darf.
3.3.1.1 Das Grundmuster der Flächennutzung in Russland
Schon allein der Blick auf das Grundmuster der Flächennutzung lässt die natürlichen Grenzen der landwirtschaftlichen Produktion im Lande erkennen.
Tab. 3.3.1.1-1: Struktur der Landnutzung in Russland 2003(in Mio. ha)
Gesamtfläche 1 709,8 100 Landwirtschaftsfläche(LF)
Waldfläche
andere Nutzungen
Vgl. BRD: LF 54,0%, Forst 29,0%. Quelle: Nach RossiyskıJ STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, Moskva 2003, Tab. 3.2, S. 58.
Der Bestand an Wäldern, Gewässern und Mooren umfasst fast zwei Drittel der Gesamtfläche und lässt der Landwirtschaft wenig weitere Ausdehnungsmöglichkeiten zu.
Die von der Landwirtschaft für die Agrarproduktion unmittelbar genutzte Fläche(russ. Sel’skochozjajstvennye ugod’ja= LN) betrug 2002 sogar nur 194,6 Mio. ha, gegliedert zu 61% in Ackerland, 37% Wiesen/Weiden und< 2% Dauerkulturen(SEL’SKOE CHOZJAJSTVO v Rossıl 2002, S. 195). Angesichts der räumlichen Verteilung des Ackerlandes in Russland wurde gelegentlich von einem russischen„Agrardreieck“(ZIMM/MARKUSE 1979) mit seiner Grundlinie zwischen St. Petersburg und der Ukraine im Westen und der Spitze des Dreiecks im südsibirischen Agrarraum gesprochen. Die Konzentration der Landwirtschaft auf den beschriebenen Großraum wird auch in einer detaillierten Regionalisierung des Agrarraumes Russlands aus der Feder STADELBAUERS(1996, S. 480 ff.) sichtbar. Unter Berücksichtigung der marktwirtschaftlichen Bedingungen und der ökonomischen Grenzen einer effizienten Nutzung von Flächen in vielen Teilräumen Russlands erscheint eine größere Ausweitung des Agrarlandes in naher Zukunft kaum denkbar. Viele Flächen liegen derzeit brach, sind nach jahrelangem Offenlassen verbuscht und scheiden auf Grund ihrer niedrigen Bonität auch zukünftig aus agrarischer Nutzung aus. Bei einem Teil der noch genutzten bzw. perspektivischen Flächen wird langfristig auch eine sinnvolle Renaturierung abzuwägen sein.
3.3.1.2 Zonale Übersicht der landschaftsstrukturellen und agrarökologischen Bedingungen
Auf Grund der zonalen Gliederung der naturräumlichen Bedingungen des Riesenlandes von den subpolaren Breiten des Nordens bis zur winterkalten Steppenzone des Südens und dem wachsenden Kontinentalitätsgrad der Klimate in Richtung ostsibirisches Binnenland variieren die agrarökologischen Verhältnisse stark und fordern bei näherer Betrachtung eine zonale Betrachtungsweise heraus.
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