höchste Ziel, die Herstellung eines unbedingt wertvollen Gutes, fällt mit dem subjektiv höchsten Ziele der Gesamtglückseligkeit zusammen.
Die Feststellung und aufsteigende Aneinanderreihung dieser Güter, die Auffindung des Mafsstabes, welcher in der Welt der sittlichen Werte gilt, der Nachweis, in welchem Mafse das sittliche Verhalten verwirklicht werden kann und welche Bedeutung es als solches für die menschliche Glückseligkeit besitzt und andere ähnliche Probleme gehören nun aber augenscheinlich nicht mehr in das Gebiet der Ethik, obwohl es Fragen sind, welche unabhängig von der Erfahrung mit Hülfe metaphysischer und psychologischer Prinzipien von der Philosophie gelöst werden müssen, wenn anders sie ihrer Aufgabe gerecht werden will. Mit der Feststellung dieser Probleme haben wir auch zugleich den charakteristischen Unterschied gefunden, der die Philosophie in Einer Beziehung von den übrigen Wissenschaften scheidet und den eigentümlichen Anteil derselben an der Weltaufgabe klarlegt. 1 )
Welcher philosophischen Disziplin liegt nun aber die Lösung dieser Probleme ob? Rechts- und Religionsphilosophie, welche die gegebenen Einrichtungen eines Gemeinwesens mit der allgemeinen Natur und Begründung von Recht und Religion vergleichen, Ethik und die darauf basierende Pädagogik fallen von selbst fort. Die Logik besteht in dem Problem der Erkenntnislehre: welches sind die Bedingungen, die Grundlagen und Grenzen unseres Wissens? und in dem Problem der Methodenlehre: welches sind die Methoden und Regulative, deren sich die wissenschaftliche Forschung auf ihren verschiedenen Wegen bedient?, setzt also die Existenz
1) Die beiden anderen Hauptfaktoren in dem Streben nach dem Kulturideal sind Kunst und Religion, jene nach den Grundsätzen einer intuitiven — neuerdings auch von Dilthey betonten — Aesthetik handelnd, diese auf den seelischen Thatsachen ruhend.