Notwendigkeit zu erweisen, mit welcher sie in diese und in keine anderen Formen der Natur sich gestalten mufste.«
Die Axiologie steht ferner, wie die anderen philosophischen Disziplinen, in engster Verbindung mit den Erfahrungswissenschaften, indem sie nicht nur in der eben angedeuteten doppelten Weise spekulativ, sondern auch induktiv, mit Rücksicht auf die Empirie verfährt. Ergiebt sich nämlich aus der Auffindung der für alle vernünftigen Wesen gültigen Werte und ihres Mafsstabes ein spekulatives Resultat, so mufs die Axiologie auch die für das spezifisch menschliche Handeln unabänderlichen Bedingungen und Schranken menschlicher Glückseligkeit festzustellen und somit zu induktiv gewonnenen Ergebnissen zu gelangen suchen. Der philosophische Empirist wird in der Wertenlehre die Güter dieser Erde und die damit gegebenen menschlichen Glückseligkeitsgrenzen zu erforschen streben und je nach seiner Weltanschauung mit trostreichen oder niederdrückenden Schlüssen enden. Jedenfalls aber wird er mit der Erfahrung zu rechnen haben und aus dem Material, welches ihm die Summe der Sonderwissenschaften darbietet, nach eigenem Plane die wertvollen Stoffe ausscheiden, um sie zu einem Ganzen zu vereinigen, das wohl berufen sein könnte, den Bau der übrigen philosophischen Disziplinen zu krönen. 1 )
Nicht jedoch bloß auf die Gegenwart des Forschers erstreckt sich die Bedeutung der Axiologie, sondern auch in Zukunft und Vergangenheit vermag sie zu wirken, indem sie mit der Feststellung der zukünftigen Wohlseinsbedingungen ein Bild der kommenden Zeiten entwirft und rückblickend eine nach Werten gesichtete evolutionistische Geschichte in
*) Vgl. A. Doering, Ueber den Begriff der Philosophie. Dortmund 1878. Derselbe, Philos. Güterlehre. Berlin 1888. Zwei wertvolle Bücher, denen diese Arbeit viel verdankt.