Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
Entstehung
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eine Quelle religiöser Erbauung und künstlerischer Anregung wurden. Leider wissen wir auch von diesen märkischen Meistern nur wenig; ihre Namen sind verschollen oder kommen erst verhältnismäßig spät an bescheidener stelle zur Geltung. Der doppel- slügelige Altar in der St. Marienkirche zu Prenzlau deutet in seiner InschriftAnno dominy MCCCCC und XII. do wart gemaket desss taffele to lüb" einen nord­deutschen Ursprung an, der vielfach aber keineswegs immer bei manchem -er schönen dörflichen Altäre in Brandenburg anzunehmen ist.

Ein beachtenswertes Kunstdenkmal ist der große Altar in der Oberkirche zu Frankfurt, angeblich von dem Meister Pistoricci 1419 geschaffen, der sich inschriftlich bezeugt (Abb. 56). Wenn dieser als Verfertiger des Altars und nicht einzelner Bilder oder gar nur als Renovator gelten darf, dann würde er der erste Vertreter italienischer Kunst in Brandenburg sein, die erst nach einem Jahrhundert zahlreicher auftreten.

Abb. 57. Altar in Brandenburg a. d. H. Von Gerhard Weger.

NachKunstdenkmäler der Provinz Brandenburg".

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Freilich verrät der Altar nichts Italienisches; er dürfte auch in Frankfurt selbst ent­standen sein. Für eine solche Annahme sprechen wenigstens die örtlichen Beziehungen der dargestellten heiligen zur Stadt: der heiligen Mutter Gottes, des heiligen Adalbert und der heiligen Hedwig, der Stifterin des Mutterklosters des ganzen Landes Lebus- Trebnitz. Das mit dem Altar verbundene Votivgemälde einer Himmelfahrt der Maria von 1517 gehört zu den schönsten seiner Art. Angesichts dieser, im einzelnen trotz realistischer Darstellung hochpoetischen Arbeit, der trefflichen Malerei und der kühnen, hoch in die Gewölbe aufsteigenden gotischen Ranken, Fialen und Krabben muß man der Bürgerschaft der Stadt ein großes künstlerisches Interesse nachrühmen, das übrigens auch in anderen Werken zum Ausdruck kommt.

Der Dom in Brandenburg a. h. ist besonders reich an schönen Altären, von denen einige durch Inschriften datiert sind. Sie stammen aus den Jahren 1465, 1476 und 1518. Alter dürfte eine bemalte Holzstatue in St. Gotthard ebenda sein, der letzte