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Rest eines hervorragenden Werkes. Gerhard Weger schuf einen, durch reiche Schmuckformen ausgezeichneten Altar in der Brandenburger Katharinenkirche (Abb. 57). Ist er ein Brandenburger? Wir wissen es nicht, haben aber keinen Grund, ihn als Brandenburger abzulehnen, da in dieser Stadt ein reges Kunstleben herrschte. Daß er ein tüchtiger Künstler war, geht aus den erhaltenen Resten hervor, die heute leider aus dem Zusammenhang gerissen und an verschiedenen Stellen aufgebaut worden sind. Die Darstellung des Mittelbildes (die Seiten entstammen einem anderen gleichzeitigen Werke) ist realistisch, aber mit großem Geschick in den Raum hinein komponiert, wenn auch derb. Derselben Zeit gehören die Altäre in Klemzig bei Züllichau und in der St. Johanniskapelle in Königsberg an, deren Schöpfer gleichfalls unbekannt sind. Vorzüglich ist in seiner Art der in seinen wesentlichen Bestandteilen erhaltene Altav zu Zielenzig aus dem 15. Jahrhundert.
Abb. 58 . Altar in Alt-Krüssow.
Eine, offenbar von der sächsischen Malerschule beeinflußte weitere Entwicklung zeigen die noch erhaltenen Teile des Strausberger Altars. Die Einzelheiten sind recht tüchtige Leistungen; aber auch nur diese, denn es flattert die Komposition unruhig auseinander, als ob der Künstler von verschiedenen Vorbildern abhängig gewesen wäre. Die Jungfrau, von der Strahlenglorie umgeben, steht auf der Mondsichel, die der Künstler durch ein Menschenhaupt näher zu charakterisieren geglaubt hat, ein barocker Gedanke, der sich auch auf dem Altar in Wilsnack wiederholt findet. Engel mit Warterwerkzeugen umgeben sie, stehen jedoch nur in losem Zusammenhangs mit der eigentlichen Darstellung. Dagegen erscheinen die Seitenflügel, die vielleicht von einer anderen Hand sind, weit sicherer und sind den besten Holzschnittarbeiten der jDrovinz zuzurechnen. Die geschickte Anordnung gibt auch den Altären in dem benachbarten Wilmersdorf, in Bertikow (Uckermark), in Schlalach bei Brück und Wartenberg bei Berlin eine große künstlerische Wirkung.
Der handwerkerliche Einschlag ist bei den meisten Altarwerken nicht zu leugnen,