Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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Schwer lagen die Lasten des Krieges auf Brandenburg, was von rüstigen Armen im letzten Jahrzehnt noch übrig war, wurde Krieger, wanderte aus oder trieb schlimmere Sachen. Weder gab es für eine künstlerische Tätigkeit Besteller noch Jünger, die sie

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Abb. 77. Quitzowsches Grabmal in Kletzke (Prignitz).

F. Alb. Schwartz. Berlin 87.

Abb. 78. Quitzowsches Grabmal in Rühstädt (Prignitz).

L. Alb. Schwartz. Berlin 87.

pflegen konnte. Die Kunst mußte aus das Notwendigste zurücksinken. Ein dumpfes Schweigen, unfruchtbare Niedergeschlagenheit brütete über Brandenburg, als 1640 der Sohn Georg Wilhelms den kurfürstlichen Thron bestieg zum Heile Brandenburgs und seiner Kunst, die ohne ihn wohl völlig im Handwerk untergegangen wäre.

Die Wiederaufrichtung der brandenburgischen Runst unter dem Großen Kurfursten. 16401688.

Wie Berlin waren unter der ungeheuren Wucht des langen Krieges auch alle anderen größeren und kleineren Orte Brandenburgs verwüstet, in ihrer Bevölkerung vermindert worden oder gar verschwunden. Das Gewerbe und der Handel lagen danieder; die Kirchen waren ausgebrannt oder ausgeraubt, das Geld war knapp ge­worden und auf den Ackern wuchs vielfach nur noch Unkraut. Nur ein eiserner Wann wie der Große Kurfürst konnte dem armen ausgesogenen Lande helfen.