Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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die Bernhard, Smids, Nering u. a. Künstler, dem Rufe in die brandenburgischen Marken und brachten mit ihrem Rönnen eine künstlerische Richtung mit, aus der sich nach den Tagen der Backsteingotik wieder ein märkischer Stil entwickeln sollte. Namentlich Berlin wurde der Mittelpunkt einer holländischen Kolonie, aus der nicht nur künstlerische Anregungen, sondern auch ein weitgehender kaufmännischer Sinn und künstlerische Emp­findung hervorgingen..

In Verbindung damit stand die Wiederaufnahme der Sammlung alter Kunst, deren Reste in den Kriegsjahren verloren gegangen waren. Wenn auch durch den Brand des Marstalles 1665 ein großer Teil der Kunstgegenstände vernichtet wurde, so fand sich durch die weit ausgedehnten Beziehungen des Fürsten in den europäischen Hauptstädten doch bald wieder reicher Ersatz. Die Sammlung des Kurfürsten Karl von der Pfalz,

Abb. 82 . Das Schloß in Cölln um 1690. Nach Stridbeck.

die durch Erbgang nach Berlin gelangte, erregte durch ihre Reichhaltigkeit ein solches Aufsehen, daß über sie ein besonderes prachtwerk von ihrem Verwalter herausgegeben werden konnte.1) Friedrich Wilhelm beschränkte sich nicht darauf, in Italien, Österreich, England, Frankreich, Holland und den deutschen Kunststädten Kunstwerke kaufen zu lassen; er sandte auch den Maler Romandon eigens zu dem Zwecke nach Italien, um dort Bilder berühmter Meister zu kopieren.

Es ist schwer, den Gang der Entwicklung angesichts der vielen tüchtigen Kräfte in der Baugeschichte der Stadt Berlin festzuhalten. Versuchen wir es mit dem Schlosse, das wie bisher stets den Reigen angeführt hatte, an dessen Weiterbau sich die bürgerliche und Herrenkunst der Zeit anschloß.2) Neh ring, der den 1682 gestorbenen Smids

1) L. Beger, Thesaurus Brandenburgicus.

2) Von einem sonst nicht bekannten Hofbaumeister Michael Matthias Hund erfahren wir aus Grüningen (Prov. Sachsen), wohin er aus Berlin geschickt wurde, um ein Gutachten über das dortige Schloß abzugeben (Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler der Prov. Sachsen, XI V, S. 72 ).