Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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gefallen lassen. Während Architekten und Bildhauer in einem gewissen Abstande vom Hofe blieben, traten die Waler in ein engeres Verhältnis zu ihm und dem Kurfürsten, teils als Bildnismaler, teils als Waler für die vielen dekorativen Aufgaben des Hofes. Keiner freilich erhob sich zu einem Sterne erster Grdnung; von einzelnen sind sogar nur höchst mittelmäßige Werke bekannt. Es sind also zunächst nur Namen, die die Kunst­geschichte zu buchen hat, die aber für die märkische Kunst insofern Bedeutung haben, als die Tätigkeit ihrer Träger in Berlin eine stark handwerksmäßig gefärbte Tradition be­günstigte, aus der allein die Gründung der späteren Berliner Akademie zu erklären ist. Die ungewöhnlich große Anzahl dieser Waler deutet auf ein starkes persönliches Interesse des Kurfürsten, der im Laufe seiner Regierung außer den schon erwähnten Thulden, Vanloo, Vaillant und Levgebe noch die Bildnismaler Adriane Hannemann, Willem

Abb. 86. Cöpenick.

Nach Aufnahme von Hofphotograph F. Alb. Schwartz. Berlin KW. 87.

van Honthorst, de Clerk, die Dekorationsmaler Michael H irte1) und Langerveld, die Stillebenmaler Eiliger, Broderus, Mathisen, Nicolaus k, Willing, Willem Kalf, Juriaen van Streeck , Otto van Schriec Daniel Seeghers, Jan Weenix, Fromantiou und Roye berief, der außerdem noch andere wie Govaert Flinck, Zan de Baen, Daniel Mytens, Pieter Nason zeitweilig mit Aufträgen versah. Nur wenige ragen über die Wittelmäßigkeit heraus. So der Holländer Willem v an Honthorst (tätig von 16471664) mit einem achtungs­werten Können, den der Kurfürst mit dem für jene Zeit verhältnismäßig hohen Jahres- gehalt von 1200 Talern anstellte. Von Jacob Vaillant, der 1672 nach Berlin kam, ist im Potsdamer Stadtschloß das recht tüchtige Bild:Die Eroberung von Rügen" vorhanden. Ein vielseitiger Künstler scheint auch Rütger von Langerveld gewesen zu sein, der Ende der Regierung nach Berlin berufen wurde und in dem sogenannten Kurfürsten­zimmer zwei Deckengemälde (Reiter in antiker Tracht) malte, der aber auch als Architekt

1) Siehe Joh. Bolte, Michael Conrad Hirt. Bär XV, 1889, S. 446