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wie eine leise Wehmut auf den erschlaffenden Jügen. Es ist ein Todesakkord, voll von Kraft in der Darstellung, voll auch von dem letzten Aufflackern verlöschenden Lebens, aber reich an der inneren Tragik des Kriegertodes, die aus den welken gebrochenen Zügen spricht. Und wie schön schließen sich die weichen Linien der Schilder um die Köpfe, wie weich betten sie die Häupter in den Grund! hier findet die Meisterschaft des Künstlers
einen Ausgleich, der ohne Gewaltsamkeit und ohne Härte die Schroffheit des Vorganges mildert. Keine Darstellung wiederholt sich; immer wieder tritt die Wahrheit des sterbenden Kriegers in anderer Gestalt auf, hinter der wie ein gemeinsames Verhängnis der allgemeine Gedanke des Todes steht (Abb. 102).
hat bei all diesen Köpfen die Hand Schlüters den Meißel geführt, so ist bei den anderen dekorativen Plastiken des Zeughauses vielfach die Mitwirkung fremder Kräfte bemerkbar. Auch bei ihnen ist die nie versagende Erfindungskraft des Meisters sichtbar, der an keiner Stelle sich wiederholt. Man versteht, daß nach diesen ersten Arbeiten dem Bildhauer Schlüter immer reichere Aufgaben gestellt wurden, für die die Innenräume des Schlosses und anderer Gebäude Gelegenheit boten. Immer voller kommt in ihnen der reiche Wurf der plastischen Gestaltung zum Durchbruch, der die Schwere des Materials spielend überwindet. Auch das Männlichssche Grabmal in der Nikolaikirche zeigt den Meister auf der höhe, wenn er sich auch von der Tradition hier nicht freimachen konnte. Einen schweren Stand hatten gegenüber dieser Meisterschaft die Kollegen Schlüters, die ihr eigenes Können überwanden und sich willig dem Einflüsse eines Großen unterwarfen.
von ihnen war der begabteste der Franzose Guillaume Hulot, der für das Zeughaus das Bronzerelief Friedrichs I. und die vier, vor dem Eingangsbau stehenden Statuen: die Rechenkunst, die Geometrie, die Mechanik und die Feuerwerkskunst schuf,
Abb. 102. Maske am Zeughause, von Schlüter.
Aus Borrmann, „Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin".
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