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ist der einzige, der Schlüterschen Geist zeigt; aber er zwingt dessen wuchtige Architekturplastik zu einer ruhigen Fassadenwirkung, deren Flächen kräftige Gliederungen beleben. Eines seiner Hauptwerke ist das Palais des Generals von Grumbkow, das spätere Gebäude der Oberpostdirektion in der Königstraße1) (Abb. 105). Ihm steht nahe das auch Schlüter zugeschriebene Kreuzsche Palais (Abb. s06), das heutige Verwaltungsgebäude der Steuerbehörde, dessen Festsaal noch echte, aber abgeschwächte Schlütersche Tradition zeigt. In Gerlachs größeren Privatbauten, der ehemaligen Gold- und Silbermanufaktur, dem heutigen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, dem Schicklerschen Hause in der Gertraudtenstraße 16, dem Kammergericht u. a. (Abb. 107) findet die holländische oder
Abb. 106. Kreuzscher Palast. Aus „Mitt. d. Ver. f. d. Gwsch. Berlins
besser Nehringsche Flächenwirkung eine erneute Auferstehung, auf der einen Seite mit stärkerer plastischer Wirkung, auf der anderen mit größerer Nüchternheit.
In den späteren Lebensjahren des Königs überwiegt in Berlin die französische Richtung mit besonderer Bevorzugung großer Rampen und freier Vorplätze. Das Vernezobresche Palais, jetzt den Söhnen des Prinzen Albrecht gehörend, das Radzi- willsche, heutiges Reichskanzler-Palais, das Schwerinsche Palais, in dem sich heute das Königliche Hausministerium befindet, die nunmehr verschwundene Seehandlung und das von Dietrich entworfene Prinzessinnen-Palais: allen diesen Bauten ist eine Mäßigkeit der
1) Von ihm ist noch das kräftig aus der Fassade heraustretende Säulenportal erhalten als Mittelbau des Querflügels auf dem Hofe der Direktion.