1(33
tätigkeit. Friedrich steht keineswegs im Banne jener fürstlichen Bauherren, die aus einer Laune heraus gerade im 18. Jahrhundert ganze Städteanlagen aus ebenen Feldflächen entstehen ließen, die vorweg mit Zirkel und Lineal Straßen und Plätze auf dem Papier entwarfen und unbekümmert um die natürlichen Terrainverhältnisse zur Durchführung brachten. Des Königs künstlerischer Wille rechnete sowohl mit den bestehenden Siedlungsverhältnissen wie mit der Natur des Geländes, die er in den Dienst seiner Schöpfung stellte. Tr ist in diesem Sinne ein wirklicher Künstler; denn unzweifelhaft sind alle die großen Projekte unter seiner persönlichen Mitwirkung entstanden; er ist der einzige
Abb. 115. Gendarmen-Markt in alter Gestalt.
Nach einem Stich ans „Mitt. d. ver. f. d. Gesch. Berlins*.
»mmrit Mi
große Städtekünstler des ganzen Jahrhunderts, der sich nicht durch kleinliche Bedenken beirren ließ. Darum tragen seine Schöpfungen auch einen durchaus einheitlichen künstlerischen Zug, der alle Erscheinungen, Baum, Straßenlinie, Haus und Palast demselben Gedanken unterwirft. Er vergewaltigte nicht die Landschaft, obwohl er stets nach einer großen, beherrschenden architektonischen Prospektwirkung strebte. Dieses Verdienst wird dadurch gewiß nicht geringer, daß auch sein Vater schon nach gleichen Grundsätzen seine Stadterweiterungen anlegte. Friedrichs künstlerischer Blick hat sehr schnell die Straßen- und Platzbilder herausgefunden, auf denen er seine künstlerischen Baupläne im einzelnen durchführen konnte.
Das großartigste Denkmal hat er in dem Gendarmen-Markt hinterlassen (Abb. 115).