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Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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mann1) (1807 1875 ) dichterisch verklärten. Und der Berliner August Wilhelm Schirmer ( 1802 1866 ) stellte als erster die Farbe als Trägerin landschaftlicher Stimmung in seine künstlerischen Wittel ein. Der Breslauer August von Klö ber ( 17 9 3 186 4 ) eroberte mit seinen idealen und mythologischen Malereien der dekora­tiven Kunst wieder neuen Boden in der Mark,2) und der Sohn Gottfried Schadows, Wilhelm von Schadow ( 1789 1862 ), versuchte die Kunst der Nazarener aus Rom nach Berlin zu übertragen, wo er als Lehrer an der Kunstakademie einen großen Kreis von Schülern um sich sammelte, wenn er auch 1826 seine Tätigkeit von Berlin nach Düsseldorf verlegte, so hatte seine nur sieben Jahre umfassende Tätigkeit in der Hauptstadt insofern einen bestimmenden Einfluß, als die unbewußt vielleicht und ver­einzelt wirkenden Romantiker ihre Stellung zu dem Hellenismus klären und behaupten konnten. Es bedurfte nur einer Anregung von oben, um diese Uunst, für die das Märkertum erst erobert werden mußte, programmatisch in den Kreis der Kulturbewegung einzustellen. Diese Anregung kam von dem Könige Friedrich Wilhelm IV., dessen künstlerisch hochgehenden Pläne freilich nur teilweise in Erfüllung gehen sollten. Eine seiner ersten Handlungen war, daß er den berühmten Peter von Cornelius (1783 bis 1867 ) an die Spitze der Akademie berief, zugleich mit dem Aufträge, für den Kreuz- gang des geplanten Domes jene Fresken zu entwerfen, die zu den inhaltreichsten und tiefsten Werken der Kunstgeschichte zu rechnen sind. Sind sie auch nicht zur Ausführung gekommen, so bilden sie doch einen Schatz der Nationalgalerie, die unter dem Könige als eine Sammlung deutscher Uunst begründet worden war. In dem großen Treppenhause des Neuen Museums hat dagegen die Vorliebe des Herrschers für große Monumental­malerei ein bleibendes Denkmal in den sechs großen Wandgemälden hinterlassen, die von dem Münchener Maler Wilhelm von Kaulbach ( 1805 1874 ) geschaffen worden sind. Auch sie sollten, wie das Denkmal des Großen Königs, eine Art von Geschichtsphilo­sophie sein, haben jene aber in den gewaltigen Zügen auf die Einzelmomente zusammen­gedrängt und damit künstlerische Großtaten erzeugt. Da der Künstler indessen nur wäh­rend der Vollendung der Bilder in Berlin weilte und da durch diesen Gemäldezyklus keine Beeinflussung auf die Berliner Uunst erfolgte, so gehört er nur mittelbar in den Kreis unserer Betrachtung.

Friedrich Wilhelm IV. war eine künstlerisch hochbegabte Natur. Er unterstützte nicht nur die Künstler, wie u. a. den in Berlin lebenden Danziger Aquarellisten Eduard Hildebrandt (1818 1868 ), sondern gab persönlich viele Anregungen, entwarf und ver­besserte vielfach die Pläne seiner Künstler. Mit Begeisterung nahm er die Schinkelschen Pläne für die Ausgestaltung Berlins auf. Leider wurde dem Wirken des Meisters bald ein Ziel gesetzt; aber mit dem Erwerbe der Bauentwürfe des todkranken Architekten kündete der König zugleich seinen Entschluß an, das Schinkelsche Kunstvermächtnis nicht in den Mappen begraben sein zu lassen. Jetzt erhielt auch die von Schinkel erbaute Schloßbrücke ihren bildnerischen Schmuck, der die kriegerischen Tugenden darstellt und von den Bildhauern Emil Wolff (Nike lehrt, den Knaben Heldengeschichte), Schievel-

1) Weinitz, Theodor Hosemann. Schriften des Ver. f. d. Gesch. Berlins. Heft 34. Berlin 1897.

2) Wand- und Deckengemälde in der Schloßkapelle und der Börse zu Berlin, im Marmor­palais zu Potsdam.