— 171 —
beint (Pallas unterrichtet den Jüngling im Speerwurfe), Mölle r (Pallas waffne den Krieger zum ersten Kampfe), Drake (Nike krönt den Sieger), Wichmann (Nike richtet den verwundeten Krieger auf), Albert Wolff (Pallas ruft den Krieger zu neuem Kampfe auf), Bläser (Pallas unterstützt den Kämpfer) und Wredow (Iris trägt den Gefallenen zum Olymp empor) herrühren. In der Vorhalle des Museums und in dem Treppenhause wurden die großen Wandgemälde ausgeführt. Nicht recht vorwärts wollte der im Lustgarten geplante Dom kommen. Zwar erhoben sich die wuchtigen Fundamente, die die gewaltige Schinkelsche Basilika tragen sollten; doch wurde der Bau bald aus äußeren Gründen wieder eingestellt. Jahrzehntelang haben sie als eine seltsame moderne Ruine gelegen, bis sie bei dem Bau des Raschdorffschen Gotteshauses 1889 f ortgeräumt wurden.
Die Romantik kam — teils mit, teils gegen Schinkels Hellenismus — in der Baukunst, die dem Könige zunächst nahestand, nicht plötzlich zur Geltung, sondern hatte sich schon lange in dem ganz ungriechischen, aber der Gotik nicht fremden, stärkeren Betonen des Ornaments angekündigt. Daneben ging ein Bestreben, die einheitlichen Baumassen in gesonderte Teile aufzulösen, um den modernen Raumbedürsnissen zu entsprechen. Schon Charlottenhof zeigt dieses Bestreben, das in dem hellenisch gedockten Neuen Museum so weit ging, das ganze und gewaltige Bauwerk um ein riesenhaftes, sachlich unberechtiges Treppenhaus zu gruppieren.
Die Hauptträger dieser Richtung waren der Thüringer Friedrich August Stüler (1800—1865) und der Westfale Johann Heinrich Strack (1805—1880). Beide waren anfangs überzeugte Anhänger des Klassizismus, zu dem sie sich stets wieder zurückfanden, aber sie waren beide Kompromißnaturen, die sich friedlich mit der Romantik auseinandersetzten.
Die neue Richtung ging nicht ohne innere Berechtigung, von den heimatlichen Denkmälern aus, die dem Tmpfindungsleben des Volkes nahestanden. Ihr Verhängnis war, daß sie sich von den literarischen Vorkämpfern einer, nur in dem romanhaften Spiegelbilde vorhandenen mittelalterlichen Kultur leiten ließ, deren Wurzeln höfisch waren, und die daher aus ganz anderen Voraussetzungen entstanden war. Dazu kam, daß die Bauromantik recht unselbständig zwischen den nationalen Werken dieser Vorzeit herumschwankte und die Denkmäler romanischer Ritterkultur ebenso eifrig begrüßte wie solche des englischen Tudorstiles oder der mönchischen Gotik. Schon das erste größere Werk Stülers, das Rathaus zu perleberg, zeugt von einer recht dürftigen Auffassung der in dem älteren Werke noch erhaltenen einheimischen Gotik. Weit erfolgreicher war die ruhige und gemessene Kunst Stülers, die von der überlegenen Kunst Schinkels wenigstens ein seines, aber weichliches Formengefühl übernommen hatte, bei dem Bau der Schloßkuppel, deren erster Entwurf von dem ersteren stammt. Schon bald nach seiner Thronbesteigung ging der König daran, den alten Schlüterbau durch eine Kapelle zu krönen, die über dem Eosanderschen Portal zu stehen kam. Das war bei der trotz aller zeitlichen und persönlichen Beeinflussung doch einheitlichen Gestaltung dieses Riesenbaues künstlerisch ein nicht ganz ungefährliches Beginnen. Von dem älteren burgartigen Flügel an der Spree bildete die Westseite über die kraftvolle Architektur Schlüters hinweg ein immer stärker werdendes Anschwellen des architektonischen Gedankens, der in dem Eosander-