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der Altmark, 1266 Thorin bei Eberswalde. Ls lag in der Eigenheit dieses Mönchsordens, daß immer das Tochterkloster in einem gewissen, strengen und dauernden Abhängigkeitsverhältnis zum Mutterkloster blieb, einer so zwingenden Abhängigkeit, daß man von einer Art streng militärischer Gliederung unter diesen Klöstern gesprochen hat. Und dieser feste Zusammenhang des Neuen mit dem Alten hatte offenbar das Gute, daß auch die äußersten Vorposten der mönchischen Zeitkultur mit ihren westlicher gelegenen älteren Zentren in dauernder Fühlung blieben.
So wäre der Aisterzienserorden ganz geeignet gewesen, als Bildungspionier für die östlichen Provinzen des Deutschtums zu wirken. Er hat diese Aufgabe in nur sehr bescheidenem Maße erfüllt. Und auch das lag in seiner ursprünglichen Idee begründet. Mar seine Gründung und seine Weiterbildung durch den gewaltigen Bernhard v. Tlairvaux eine Opposition gegen das verweltlichte und verweichlichte Mönchtum der Benediktiner, wie es z. B. der berühmte Bischof Anselm von havelberg (zirka s250) uns beschreibt, so mußte der Orden das klösterliche Ideal auf ganz anderen Wegen zu erreichen suchen, als es bisher geschehen war, und er näherte sich somit, gleichwie seiner Zeit die Kluniazenser, dem wissenschaftsfeindlichen Extrem der Askese. Ja, man suchte es jenen an streng asketischer Auffassung der Mönchspflichten noch zuvor zu tun, wie aus einer in -er Kirchengeschichte bekannten Schrift, dem Dialog zwischen Vertretern der beiden Reformklöster Tlugny und Titeaur hervorgeht.
Die Mönche selbst durften — nach den ursprünglichen Regeln ihres Ordens — nur so weit nach Kenntnissen und Wissenschaft trachten, wie dies unumgänglich zur Ausübung des geistlichen Berufes erachtet wurde. Selbst das Studium des kanonischen Rechtes war ihnen anfangs untersagt, das doch andere geistliche Orden als obligatorisches Fach betrachteten. Den „Konversen" dagegen, die keinerlei geistliche Verpflichtungen hatten, war wissenschaftliche Beschäftigung überhaupt verboten. Ihnen war nur gestattet, das „Vaterunser", den „Glauben", das „Miserere", das „Ave Maria" unähnliche Katechismusstücke zu lernen, niemals aber aus einem Buche, sondern nur durch mündliche Unterweisung. Ebenso enge Schranken fanden die Frauen: In den Nonnenklöstern war es direkt verboten, Mädchen, die mit weltlicher Kleidung angetan waren, zu unterrichten. Die Stärke des Zisterzienserordens lag also nicht in seinem geistigen Leben, sondern in der prinzipiellen Beförderung der Bodenkultur. Und hierin ist von diesen Mönchen schon im s2. und f3. Jahrhundert Großes geschaffen worden, und nur dieser Tätigkeit (vgl. die entsprechende Abteilung dieser Landeskunde) wegen ist ihr Orden, trotz der späteren Konkurrenz, recht eigentlich der geistliche Orden der Mark Brandenburg zu nennen; er ist nur in schwächerem Sinne ihr erster Lehrmeister gewesen.
Freilich liegt es in der dem Geiste innewohnenden Macht, daß auch unabsichtlich die einfachen, vielfach nur dem werktätigen Leben hingegebenen stammen und schweigsamen Männer der Klöster den Segen einer höheren Bildung, den Wert größeren Wissens wortlos predigten und unbewußt lehrten. Sie, die Bewohner des stillen, einsam gelegenen Klosters, waren es, die die Gläubigen und Wißbegierigen versammelten, um ihnen von Glauben und Kirche zu reden; unter ihnen allein fanden sich Männer, die es verstanden, in jenen Büchern zu lesen, aus denen die heilverkündenden Botschaften geschöpft wurden, oder Schriftstücke aufzusetzen, die Besitz oder Recht auch für die Zu-