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durch den Leibarzt Meister Johann Lochner, die das lebende Geschlecht an die Orientreise des jetzigen Thronfolgers aus dem Hohenzollernhause im Jahre sst>0/1 s erinnert?) Dem Reisebeschreiber des s5. Jahrhunderts fühlt man die Freude der Bekanntschaft mit soviel Neuem und Ungewohntem nach. Bedeutende Eindrücke werden aber besonders auf der Rückreise dem bereits im Mannesalter stehenden Prinzen zu Mantua, an dem ihm ja verwandtschaftlich verbundenen Hofe der Gonzaga, geworden sein. Die glückliche Heimkehr der Söhne — die Reise hatte nur 17? Tage gedauert — hat den Vater zur Gründung des Domstistes aus dem Marienberge zu Brandenburg veranlaßt.
Im glücklichen Gegensätze zu der Umgebung seiner Jugend zeigte sich danach Albrecht als Rurfürst selbst als strenger, sparsamer Hausvater und gewissenhafter Erzieher, der zumal auf seinen ältesten Sohn und späteren Nachfolger Johann alle Sorgfalt verwendete. Streng wird der nachmalige Rurprinz jederzeit gehalten, und die Sparsamkeit des Vaters übt ihre erzieherische Wirkung auf den Sohn und dessen Umgebung oft in allzu starker, drückender Weise aus; es wird andauernd dafür gesorgt, daß der Prinz nicht zu früh selbständig werde oder sich nach eigenem Ermessen an den Regierungsgeschäften beteilige. Die Jugendgerichte dieses Prinzen erinnert somit in mehrfacher Hinsicht an die schweren, berühmteren Lehrjahre seiner Nachkommen, des Großen Rurfürsten und Friedrichs des Großen. Prinz Johann war der erste Brandenburger Fürst, -er wenigstens einen Teil seiner Erziehung im Heimatlands selbst erfuhr: am Hofe seines Oheims, des Rurfürsten Friedrichs II. zu Tangermünde. Aber auch aus der Ferne, als Markgraf von Ansbach, leitet der Vater die Erziehung des Sohnes, wie der Briefwechsel sowie die Wahl und Instruierung der Lehrer und Hofmeister beweisen. In Ansbach wurde ein junger, tüchtiger Gelehrter aus Franken selbst, der Jurist R. Johannes Stöcker, der in Leipzig und Bologna studiert hatte, zum Prinzenerzieher auserwählt. Er ist auch später noch der vertraute Diener des Rurfürsten Johann geblieben und zum Bürgermeister von Berlin aufgestiegen. Eigentümlich aber mutet uns die Nachricht an, daß diesen Mann nicht bloß seine wissenschaftliche Tüchtigkeit empfahl, sondern auch — seine günstige Vermögenslage, die ihm gestattete, auf jedes Gehalt zu verzichten. Aber die Unterrichtsgegenstände und die Art der Unterweisung können wir uns nur Vermutungei, hingeben. Da Prinz Johann seit dem Rücktritt seines Oheims Friedrichs II. bestimmt war, den Rurhut zu tragen, so wird die bildungsfreundliche Forderung der Goldenen Bulle Raiser Rarls IV. berücksichtigt worden sein, worin der Raiser verfügt, „ut illustrium prinoipum . . . oleotorum lilii vel bsrockss st suooossorss, eum vorisimiliter loutbonioum ^ciioma sibi naturalitsr iuäitum soiro presumatur et ab iulaneia äiäioisss, moixieuäo a eextimo etatis sue auuo in §rs.matiea Itatiea ae Lolaviea linZvis instruautnr"?)
Als Hofmeister des Prinzen fungierten die beiden ebenfalls fränkischen Adligen Lorenz von Schaumburg und Andreas von Seckendorf, genannt Rinhofen. Ihnen war vom Vater vor allem Anhaltung zu wirtschaftlicher Sparsamkeit und zum Haushalten zur Pflicht gemacht.
1) vgl. Geisheim, Die hohenzollern am heiligen Grabe zu Jerusalem. Berlin ,858.
2) V. harnack, Das Kurfürstenkollegium bis zur Mitte des Jahrhunderts. Gießen ,885, S. 2-,4.