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ernste, wissenschaftliche Arbeit verrichtet. Der König war ihr freundlich gesinnt, obwohl er nichts zu ihrer Begründung getan; ja er räumte ihr im Schloß einige Zimmer ein.
Aber die beiden gelehrten Gesellschaften mußten sich sehr bald gegenseitig unbequem werden. Auf Betreiben von Schmettaus und Eulers wurde die Bereinigung derselben in Erwägung gezogen, aber erst nach langen und ziemlich ernsten Verhandlungen ist es s zur völligen Verschmelzung gekommen. Diese vereinigten Gesellschaften erhielten den Namen einer Königlichen Akademie der Wissenschaften; an ihrer Spitze stand zunächst, ohne eigentlicher Präsident zu sein, von Schmettau.
Bald aber vollzog sich im Präsidium dieser vereinigten Gesellschaften eine bedeutsame Änderung. Vom Heldlager des Zweiten Schlesischen Krieges aus verhandelte König Friedrich mit dem französischen Mathematiker Maupertuis und machte diesen
formell zum Präsidenten seiner Akademie unter ganz außerordentlichen Machtbefugnissen. Auf Grund der veränderten Verhältnisse wurden die Statuten der Akademie gänzlich umgearbeitet; sie erschienen im Mai i746. Die exklusive Stellung Maupertuis' war derart, daß nach dessen Abgang nur der König selbst die Präsidentschaft übernehmen konnte; die Akademie hatte eine streng monarchische Verfassung erhalten. Maupertuis, in stetiger und engster Fühlung mit dem Könige stehend, und ganz dessen Intentionen teilend, hat in der Tat der Akademie die höchsten Aufgaben gestellt und die großartigsten Ziele gewiesen, und sie so wirklich zu dem gemacht, was zum Teil schon Leibniz vorgeschwebt hatte: zu einem wissenschaftlichen Mittelpunkte der Monarchie, ja ganz Deutschlands, parnack urteilt über die Bedeutung dieses Instituts für die damalige Zeit mit folgenden Ausführungen: „Unter dem Präsidenten Maupertuis hat die Berliner Akademie eine glänzende Periode gehabt. Aber sie war keine deutsche Akademie ; es war eine halb französische, halb schweizerische in Deutschland. Die meisten Mitglieder waren Ausländer. Dennoch sind , gerade die wissenschaftlichen Arbeiten von wirklicher Bedeutung größtenteils in deutscher oder lateinischer Sprache gelesen und erst nachträglich ins Französische übersetzt worden. Die zwangsweise vorherrschende Anwendung der französischen Sprache als der vermeintlichen gelehrten Universalsprache erscheint um so bedauerlicher. Indes vom geschichtlichen Standpunkt sieht sich dieser Umstand anders an als vom patriotischen. Und die Deutschen von damals empfanden die Bevorzugung des fremden Elementes in der wissenschaftlichen Zentrale der evangelischen Vormacht noch nicht so kränkend. Me in der Literatur erst Gottsched und Lessing das Selbstgefühl der Deutschen heben und damit zugleich ihre Kräfte stärken mußten, so waren sie auch in der Wissenschaft trotz Leibniz und anderen an die Vorherrschaft des französischen Geistes seit der Zeit Ludwigs XIV. zu sehr gewöhnt." Dazu kam das unbestreitbare geistige Übergewicht der französischen Kolonisten in Berlin, die eine Brücke bauten zwischen dem Einheimischen und dem Fremden, in dem sie beides zugleich waren. Auch die meisten Akademiker deutscher Nation entstammten dem hugenottischen Blute. Man war infolgedessen auch in Brandenburg stolz auf die Berliner Akademie, die — wie selbst die Franzosen einsahen — vor allem den Vorzug einer Freiheit der Wissenschaft hatte, soweit sie damals denkbar war. „Der große Friedrich war tätiger Mitarbeiter in der Klasse der schönen Künste, aber blieb im übrigen völlig exklusiv,