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wertvoll für den Unterricht erachtete; er legte ihr Studienordnungen zur Begutachtung vor, welche die Universitäten reformieren sollten?)
Und weiter suchte er den höherenSchulen eine andere Richtung zu geben. Er hatte in dem Minister von Zedlitz einen Mann gesunden, der auf seine Intentionen aus eigener Überzeugung einging: An ihn richtete Friedrich den berühmten Erlaß vom 5>. September 17 7 Y:
Karl Abraham Freiherr vonZed! itzst ist eine der bedeutendsten Gestalten in der Bildungsgeschichte des Brandenburgisch-Preußischen Staates. Als Schlesier geboren, hatte er seine Schulbildung in einigen jener für den Adel bestimmten Anstalten erhalten, die in ihrer Art das Prinzip der Berufs- und Standesbildung vertraten: auf der Ritterakademie in Brandenburg a. d. ist, und auf dem damals berühmten akademischen Gymnasium zu Braunschweig; darauf hatte er in Halle studiert. Zunächst von Fach Jurist, stieg er seit (755 die Staffel der juristischen Würden empor, bis er 1770 Iustizminister wurde; bald darauf wurde ihm auch die Leitung der Kirchen- und Unterrichtsangelegenheiten anvertraut, und die Akademie nahm ihn als Mitglied auf. Er dokumentierte sich als Aufklärer, aber war weit entfernt, seinem König zu gleichen. Er stand auf dem Boden des Christentums und dessen Ethik, und sein Patriotismus war nicht durch Franzosenliebe verblaßt, sondern er liebte deutsche Sprache und deutsches Wesen. Hinsichtlich der Schuldisziplin wünschte er Milde und Erwecken des Ehrgefühls; unter ihm führte Meierotto in den oberen Klassen der höheren Schule die Anrede „Sie" an die Schüler ein.
Schon bald nach dem Siebenjährigen Kriege hatte der König die Ziele zu erkennen gegeben, die er für die Bildung des Adels verfolgte, indem er die äes
nobles" 1765 in Berlin gründete, die schon etwas ganz anderes als die früheren Ritterakademien war. Für diese Schule erließ er eine Instruktion. Die Hauptunterrichtsgegenstände sollten Logik und Rhetorik bilden, als beste Mittel zur Entwicklung des Verstandes; als Teil der Philosophie soll die Moral den jungen Leuten die Nützlichkeit der Tugend zeigen, und die Geschichte der Philosophie die Meinungen der größten Denker ihnen bekannt machen: Locke wird als der weiseste von diesen besonders empfohlen. Dagegen erschienen dem Fürsten der Aufklärung im Gegensatz zu früheren Zeiten drei Religionsstunden in der Woche völlig ausreichend.
Aber die gesamten übrigen höheren Schulen seines Landes bildeten einen Gegenstand seiner Unzufriedenheit. Zedlitz huldigte als Aufklärer dem Philanthropismus Basedows, aber er war zugleich ein begeisterter Bewunderer des Altertums, ein Anhänger des Neuhumanismus Gesners und Heynes, die ein tieferes, sachliches Verständnis der alten Schriftsteller forderten. Jener erwähnte, epochemachende Königliche Erlaß von 177st schreibt nun vor: „Lateinisch und Griechisch müssen die jungen Leute absolut lernen, davon gehe ich nicht ab; es muß nur darauf raffiniert werden, auf die leichteste und beste Methode es den jungen Leuten am besten beizubringen; wenn sie auch Kaufleute werden oder sich zu was anderem widmen, so ist ihnen das doch allezeit nützlich."
tz R. Uoser, Friedrich der Große und die preußischen Universitäten. ' (Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, t?.)
2 ) L. Rethwisch, Der Staatsminister Freiherr von Zedlitz und Preußens höheres Schulwesen im Zeitalter Friedrichs des Großen. Berlin l88tz