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Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
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Berliner Sternwarte einen glänzenden Ruf verschaffte; der Königsberger Gust. Rob. Kirchhofs, dessen mit Bunsen gemeinsam unternommene Untersuchungen über das Sonnenspektrum neue Theorien über das Sonnensystem erzeugten, und der Schlesier Ioh. Gottfr. Galle, der, nachdem er in Guben und Berlin Gymnasiallehrer gewesen war, 1835 unter Encke an die Berliner Sternwarte kam. Hier fand er mehrere neue Kometen, vor allem geschah aber hier H8H6 die merkwürdige Entdeckung des neuen Planeten Neptun gemäß den theoretischen Berechnungen eines Franzosen. Ebenfalls ein Schüler Enckes war der Holsteiner Karl Thristian Brüh ns, eines Mechanikers Sohn und Autodidakt, den Encke zum Assistenten an der Sternwarte machte. >559 habi­litierte sich Bruhns an der Universität und wurde bald nach Leipzig gerufen, wo er eine großartige Tätigkeit entfaltet hat. Auch der berühmte Hannoveraner

Friedrich Wilhelm Bessel, der zeitweilig in Berlin heimisch war, ist hier zu nennen. Er hat sein Interesse für Bildungsfragen auch außerhalb seiner Wissen­schaft u. a. dadurch kund getan, daß er im Jahre 1828 mit das Wort im Streit um die Organisation der preußischen Realschulen ergriff. An die Spitze der Männer der gesamten Naturwissenschaften dürfen wir jenen großen Brandenburger stellen, der mit seinem Bruder zusammen nach obiger Darlegung eine Aeitlang der hervorragendste Wissenschaftsvertreter der Mark gewesen ist: Alexander von Humboldt. Die Physik Zeigt unter ihren Größen eine ganze Anzahl, die der Märker zu den Seinigen zählen kann. Die beiden Er man, Rater und Sohn, waren Berliner, von denen echterer die erste Physikprofessur bekleidete und letzterer mit dem großen Gauß gemeinschaftlich vor allem über den Erdmagnetismus Forschungen angestellt und ebenfalls lange Jahre' den Berliner Physiklehchtuhl innegehabt hat. Aus Pommern kommend, wurde Rud. Jul. E. Tlausius als Student und als Lehrer an der Artillerieschule in Berlin heimisch; er hat die Wärmelehre gefördert. Gust. Heinr. Wiedemann, zu Berlin s826 geboren, ein Forscher in Elektrizitätslehre und in Magnetismus, begann seine akademische Laufbahn in seiner Vaterstadt. Werner Siemens aus dem Hannoverschen kam als Artillerieoffizier nach Berlin, gründete ein großes Fabrikunternehmen, das jetzt die weltbekannte Aktiengesellschaft ist, und hat auf vielen Gebieten wertvolle technisch-physikalische Fortschritte bewirkt. Mit ihm zu­sammen muß auch der Mechaniker Job. Georg Halske, ein Hamburger, genannt werden, mit dem zusammen Siemens jene Weltfirma elektro-technischer Erzeugnisse errichtete (s855). Einer der größten Naturforscher war der Potsdamer Hermann Helmholtz, ein naturwissenschaftliches Genie ersten Ranges, dem neben vielerlei physikalischen Errungenschaften auch noch der Augenspiegel für medizinische Zwecke verdankt wird. Er hat die naturwissenschaftliche Erkenntnis wieder mehr, als die erste Hälfte des sft. Jahrhunderts es für richtig fand, mit der Philosophie in Verbindung ge­setzt und bei allen Einzelheiten den allgemeinsten und höchsten Standpunkt niemals verlassen.

Berühmte Chemiker waren in Berlin Martin Heinrich Klapro t h, Apotheker bei der Akademie und Professor an der Universität (gest. 1817), Richard Mitscher­lich, dessen Nachfolger; ferner Aug. Wilh. Hofmann, der >865 als Professor nach Berlin kam und hier die Deutsche Chemische Gesellschaft stiftete, Karl Bischof, der

Brandenburgische Landeskunde. Bd. IV. 33