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Privatdozent in Jena. Nach der preußischen Niederlage von 1 806 ging er nach Bamberg und wurde bald darauf Rektor des Nürnberger Gymnasiums. Non hier folgte er einem Rufe als Professor nach Heidelberg, und von dort >818 nach Berlin. In der preußischen Metropole hat er und feine Philosophie bis zu seinem Tode eine seltene, vom Staate, mehr als gut war, unterstützte Alleinherrschaft ausgeübt, die sich mit Hilfe des Ministeriums auch auf viele auswärtige Lehrstühle erstreckte, welche regierungsseitig fast nur mit Hegels Anhängern besetzt wurden. Der großartige plan einer vollständigen Enzyklopädie der Philosophie in systematischer Einheit erregte nicht nur die Bewunderung der Welt, sondern verschaffte Hegel auch eine ungewöhnlich zahlreiche Anhängerschaft unter den Gelehrten, da diese sich bei so umfassender Anlage in die Weiterausbildung der einzelnen Gebiete des Ganzen teilen konnten, bis freilich durch theologische Streitfragen über den „ewigen Vernunftgehalt des Thristentums" Spaltungen unter den Hegelianern entstanden, deren „Rechte" die Retten der Theologie auf sich nahm, deren „Linke" sich das Vdium des Atheismus zuzog. Hegels berühmteste Werke, die sämtlich nach der sogenannten „dialektischen Methode" angelegt sind, führen die Titel „Phänomenologie des Geistes", „Logik", „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften"; ferner bearbeitete er auch die Philosophie, des Rechtes, der Geschichte, die Ästhetik. In Berlin blieb Hegel bis zu seinem Tode, der 183 s infolge der Tholera eintrat, unbestrittener Gebieter in der Philosophie.
Es war natürlich, daß der Sitz des Meisters auch zum Mittelpunkt der Anhängerschaft sich gestaltete. Berlin und die Provinz Brandenburg beherbergten damals eine ziemliche Anzahl von Hegels Schülern und Nachahmern, mochten sie von auswärts gekommen sein oder ihre Heimat daselbst haben. Au der sogenannten „Rechten" der Hegelianer, der theologisierenden Philosophenpartei, ist Bruno Bauer aus dem Altenburgischen zu rechnen, der sich s83H in Berlin als Theologe habilitierte. Doch auch er wagte sich später mehr in das kritische Fahrwasser und hat nach einer Zeit akademischer Tätigkeit in Bonn sich in Berlin bis zu seinem Tode der Geschichte des Thristentums, besonders des Urchristentums gewidmet. Er starb 1882 in Rirdorf bei Berlin. Sein jüngerer Bruder Edgar Bauer, der in Tharlottenburg geboren war und Iura studiert hatte, wurde aus Anlaß einer freien Verteidigung seines Bruders hinsichtlich der Auslegung der Evangelien wie dieser selbst gemaßregelt. Er blieb freier Publizist und hat durch seine politisch-historischen Zeitschriften Einfluß auf die öffentliche Meinung gewonnen. — Vorübergehend war auch Franz Xaver von Baader in Berlin. Ein geborener Münchener kam er 1822 auf einer Reise nach Rußland hierher und stand längere Zeit in regem Verkehr mit den Berliner Geistesgrößen wie Schleiermacher, Hegel, Varnhagen u. a. — Au Hegels bekanntesten Schülern gehörte Ioh. Ed. Erdmann, ein Livländer. Erst Theologe, dann in Berlin durch Hegel zur Philosophie bestimmt, habilitierte er sich 18311 daselbst, erhielt dann aber 1836 einen Lehrstuhl in Halle. — Georg Andreas Gabler, zu Altdorf geboren, studierte in seiner Vaterstadt, sowie in Jena, wurde Hauslehrer in der Familie Schillers, sodann in Nürnberg und Gymnasiallehrer zu Ansbach und Bayreuth. Als eifrigen Anhänger Hegels hat man ihn nach des Meisters Tode 1835 als dessen Nachfolger nach Berlin berufen, wo er 1853 gestorben ist. Sein Lehrbuch der philosophischen Propädeutik genoß seinerzeit großes Ansehen. — Unter