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1888 zu Danzig geboren. Er studierte in Göttingen und Berlin. Nach längeren Reisen habilitierte er sich hier und blieb auch hier mit kurzen Unterbrechungen, bis er 1831 nach Frankfurt a. Nt. übersiedelte, wo er 1860 gestorben ist. Gr betrachtet den Willen als den Ausgangspunkt alles Lebens und aller philosophischen Spekulation. Lein Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung" war von weitreichendem Einfluß.
Noch isolierter steht in der Geschichte der Philosophie ein Sohn Berlins da: Eduard von Partmann, der Sohn des preußischen Generals von Partmann. Anfangs Offizier, zwang ihn ein Beinleiden zum Verlassen der militärischen Laufbahn. Mit 27 Jahren veröffentlichte er seine „Philosophie des Unbewußten", die eine eigenartige Verbindung von Schopenhauers Willenslehre und Pegels absoluter Vernunftlehre darstellt. Trotz des Aufsehens, das er mit diesem Werke erregte, blieb er doch ohne Nachahmung. Später hat er auch Ethik und Religionsphilosophie bearbeitet.
Als die perrschaft des pegelianismus ihr Ende erreicht hatte und Schelliugs Philosophie keinen Palt finden konnte, suchte man zu flüchten aus dem ergebnislosen Streite der Meinungen und Systeme, einesteils dadurch, daß man die Geschichte der Philosophie verfolgte, anderenteils indem man das bleibend Gültige in den philosophischen Doktrinen herauszuheben und mit den Resultaten der positiven Wissenschaften zu verknüpfen suchte. Auf diesem Wege kritisierte der Aristoteliker Adolf Trendelenburg gegen Uant, Perbart, Drobisch, besonders aber gegen Pegel, während seine „Rekonstruktion der Philosophie auf gesichertem Grunde" gleichfalls keinen Bestand hatte. In Eutin geboren, wurde er 1832 Professor in Berlin, wo er als Pauslehrer gelebt hatte. Pier starb er 1872.
In derselben Unzufriedenheit mit der Ergebnislosigkeit der philosophischen Wissenschaft als Ganzem kam man von anderer Seite wieder zu einer Neubelebung und Umbildung älterer Systeme. Vor allem hat in neuerer Zeit der sogenannte Neukantianismus an Boden gewonnen. Einer der Pauptvertreter dieser Richtung war der bis in die letzten Jahre hinein wirkende Brandenburger Wilhelm Windelband. Er war 1848 in Potsdam geboren, wurde 1876 Professor in Zürich, dann in Freiburg i. B. Auch er befaßte sich eingehend und von höherem Standpunkte aus mit der Geschichte der Philosophie, und zwar „im Zusammenhangs mit der allgemeinen Kultur und den besonderen Wissenschaften", wodurch er sich ein wertvolles Denkmal gesetzt hat. Er ist 1H13 gestorben.
Ein Träger der Berliner Philosophierichtung war bis in die jüngsten Jahre hinein auch Wilhelm Dilt hey, ein Rheinländer, der aus Breslau 1882 nach Berlin berufen wurde. Ohne auch nur im mindesten ein neues Philosophiesystem aufstellen zu wollen, hat er doch sehr allgemein anregend gewirkt, indem er versuchte, alle Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften als eine zusammenhängende Einheit aufzufassen. Deshalb gehörte für ihn psychologische Literaturgeschichte, Kritik der dichterischen Tätigkeit mit zu den eigentlich philosophischen Aufgaben. Seine Schrift „Einleitung in die Geisteswissenschast" bezeichnet sein Streben. Auch für die Pädagogik trat er ein, von ihr einen allgemeingültigen, wissenschaftlichen Tharakter verlangend und erwartend. — Sein ganzes Leben fast verbrachte Friedrich paulsen in Berlin: Ein geborener Schleswiger, studierte er in Berlin, habilitierte sich, neunundzwanzigjährig.