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ausgezeichneter Pädagog. Mythologisch und zugleich heimatsgeschichtlich waren die Forschungen Adalbert Kuhns aus Königsberg in der Neumark. Bekannt sind den Freunden der märkischen Vergangenheit seine „Märkischen Sagen und Märchen". Adolf Hilgenfeld aus Salzwedel studierte in Berlin und Halle, worauf er in Jena eine Professur erhielt. Tr gehörte der kritischen Richtung, der sogenannten Tübinger Schule an. — Viele Berührungen mit der preußischen Hauptstadt hat auch der ausgezeichnete Gelehrte und Staatsmann Thristian Freiherr von Bunsen gehabt, der aus dem Waldeckischen stammte. — Nur kurze Zeit ist in Berlin Fr. Aug. Tholuck aus Breslau gewesen, ein Schüler Neanders. Tr ist sehr bald nach Halle gegangen (gest. > 877 ).
Als kirchliche Prediger haben Theologen vielfach Gelegenheit, dem großen Publikum bekannt zu werden und allmählich zu den volkstümlichen Persönlichkeiten einer großen Stadt wie Berlin zu zählen. Solche Persönlichkeiten wurden in der märkischen Hauptstadt z. B. außer manchem der schon Genannten Phil. Konrad Marheineke aus Hildesheim, der von Heidelberg Z8P an die Universität Berlin und als Prediger an die Dreifaltigkeitskirche kam, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode f8^6 geblieben ist. Tr war ein Hauptvertreter der sogenannten Hegelschen Rechten, die mit Hilfe der Hegelschen Dialektik die gesamte Kirchenlehre zu beweisen gedachte. Seine kirchengeschichtlichen Werke sind noch jetzt von Bedeutung. — Mitglied des Gberkirchenrats und Propst in St. Nikolai in Berlin war der Sachse Kar! Emmanuel Nitzsch. Tr wurde >847 nach Berlin an die Universität gerufen, gab aber um der Kirchenämter willen seine Professur auf. Im Jahre > 868 ist er gestorben. Tr hat wesentlich mit die sogenannte „Vermittlungstheologie" begründet. Seine Werke sind noch hoch geschätzt. —
Unser Umgang durch die Ruhmeshalle der brandenburgischen Wissenschaft und besonders der Berliner Fakultäten ist beendet. An der Hand eines derartigen, allerdings sehr lückenhaften Überblickes wird man erkennen, daß das Brandenburger Land durch seine Universitäten, vornehmlich Berlin, eine hervorragende Provinz in dem wissenschaftlichen Reiche der deutschen Volksstämme ist. Berlin bedeutet nicht, keineswegs, die ganze Wissenschaft Deutschlands, auch jetzt noch nicht, denn unser Volk ist zu seinem Heile so reich und vielgestaltig organisiert, daß kein einzelnes Glied, auch das bedeutendste nicht, das Ganze gelten könnte. Aber die deutsche Wissenschaft ist ohne die Provinz Brandenburg mit ihrem Mittelpunkt Berlin in ihrer ganzen Größe gar nicht mehr denkbar. Das wird selbst diese flüchtige Überschau deutlich genug dargetan haben. Um Grundzüge einer Völker- oder vielmehr Stammespsychologie der Bewohner Brandenburgs hinsichtlich wissenschaftlicher Neigungen daran zu knüpfen, dazu bedürfte es freilich ganz anderer statistischer Durchforschung, als sie hier geboten werden konnte.
Wir haben nun die gesamte Entwicklung des höheren Geisteslebens unserer Provinz, des privaten wie staatlichen Bildungswesens in ihrem Zusammenhangs mit den weiteren Organisationen dieser Art im Gesamtstaate Preußen, sowie die Ausgestaltung der wesentlichen wissenschaftlichen Institutionen der Provinz bis in die neuen Zeiten in großer Liniengebung verfolgt. Ts erübrigt sich danach nur noch, von dem gegen- wärtigenAustande dieses geistigen Lebens einen Begriff zu geben, wobei wiederum natürlich die jetzige Reichshauptstadt Berlin bei weitem das größte Interesse zu beanspruchen hat. _