Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
Entstehung
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Bildungswesen und wissenschaftliches Leben der Mark in der Gegenwart.

h Eine Betrachtung der Bildungsverhältnisse in der Mark Brandenburg in gegen­wärtiger Zeit ergibt eine außerordentliche Fülle des Materials, die es schwierig macht, von dem Gesamtzustande einen auch nur ganz oberflächlichen Begriff zu geben. Ferner liegt eine Schwierigkeit darin, daß die Einflüsse der ineinandergreifenden Verwaltungszirkel gerade hier gemeinsam wirken und kaum voneinander in ihren Ergebnissen getrennt werden können. Noch weniger als während der geschichtlichen Entwicklung sind jetzt die Bildungsverhältnisse der Provinz von denen des Gesamtstaates zu trennen. Ein riesiges Netz von Bildungskreisen haben alle ihren gemeinsamen Mittelpunkt in der Haupt­stadt Brandenburgs; denn Berlin ist zugleich die Hauptstadt des ganzen preußischen Staates, ja seit beinahe einem halben Jahrhundert zugleich auch die Hauptstadt des großen Deutschen Reiches. Dadurch werden natürlich die übrigen Gebiete dieser Provinz von vornherein arg in den Schatten gestellt. Die Eigenschaft unserer Provinzhauptstadt alsVerwaltungs Zentrum für Stadt, Gemeinde-Verband, Provinz, Staat und Reich veranlaßt das Zusammenströmen von Bildungseinflüssen durch Personen und In­stitutionen, wie es sonst nirgend in ganz Deutschland der Fall sein kann. Jeder Zweig der Verwaltung im Staate ruht heutzutage, was man oft nur zu wenig beachtet, auf wissenschaftlichem Grunde, nicht nur juristischer und volkswirtschaftlicher Art, sondern auch auf dem Grunde höherer und allgemeinster fachmännischer Erkenntnis in Technik, Gewerbe, Handel, Wissenschaftsbetrieb, Volksbildungswesen usw. Jede Behörde braucht und besitzt in ihrem Ressort genug Männer und Unterämter, die den wissenschaftlichen Eharakter ohne weiteres erkennen lassen. Weder Handel noch Verkehr, weder Armen­wesen noch Bauaufsicht, weder Wohlfahrtsförderung noch Ernähnpigsfragen, weder Standesvertretungen noch finanzielle Regelung, weder Ärmst noch Straßenbeleuchtung können ohne den Beirat der Wissenschaft geleitet oder gebessert werden. Der Rahmen des unserer Darstellung zugewiesenen Raumes legt uns die Beschränkung auf das Bil­dungswesen auf, welches ausdrücklich die Mehrung und Fortpflanzung von Wissen zum Ziele hat.

Den Hauptanteil an solchen Behörden und Einrichtungen besitzen das preußische Aultusministerium und die Stadtverwaltung von Berlin, die wieder ja beide aneinem Vrte Zusammentreffen. Das Biidungswesen der Provinz Brandenburg schildern heiß? also ganz wesentlich Berlin aus diesem Gesichtspunkte betrachten.

st Für diesen Abschnitt sind allgemein die nachstehend verzeichnten Werke benutzt worden, welche nicht an den einzelnen Grten besonders zitiert sind:

statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin für tgtl und tdM (z. T. auch tdlch-

Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reiches für ( 9 tH.

Berliner Adreßbuch tgtS.

Ludw. wiese. Das höhere Schulwesen in Preußen. Bd. IV (bearb. von Jrmer). tyor.

Statistisches Jahrbuch der höheren Schulen (Mushacke), verschiedene Jahrgänge.

Universitätskalender, I9i4.

Minerva

j). Schwenke, Berliner BibliolhekenfLhrer.

Vorlesungsverzeichnis der Berliner Universität. idts Sommersemester.