Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
Entstehung
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Line Vergleichung der märkischen Provinz mit anderen Provinzen des preußischen Staates zeigt, daß jene in bezug auf die geistige Lebenshöhe, soweit diese äußerlich er­kennbar ist, keiner der übrigen Provinzen nachsteht, daß aber die Stadt Berlin geradezu an der Spitze der Bildung und des Bildungsstrebens marschiert.

Analphabeten, Leute, die nicht schreiben können, sind hier eine Rarität. Beweisend hierfür ist eine Statistik) für die preußischen Provinzen nach den Akten der Standes­ämter über die erfolgten Eheschließungen, der wir die folgenden Angaben entnehmen: Ls kamen aus tausend Eheschließungen Analphabeten:

s 882/98

sß02

4903

4904

4905

4906

Männer:

Dsipreußen.

62,1

18,2

17,-1

17,2

11,5

12,9

lvestpreußen .

120,0

22,1

23,8

21,0

21,9

18,9

Stadtkreis Berlin.

1,2

0,6

0,2

0,2

0,1

0,2

Provinz Brandenburg (außer Berlin)

2,2

1,0

1,2

0,8

0,8

0,6

Posen..

109,6

29,-1

25,-1

28,1

21,1

20,3

Schlesien.

18,2

6,3

5,2

-1,1

1,3

3,9

Rheinland.

1,8

0,6

1,1

0,7

0,8

0,9

Hessen-Nassau.

0,5

0,-1

0,5

0,2

0,2

L. Frauen:

(Ostpreußen.

89,5

22,8

22,1

22,2

20,5

21,1

lvestpreußen

172,2

-10,0

59,5

30,8

52,1

28,1

Stadtkreis Berlin.

5,2

1.5

1,1

0,9

0,9

1,2

Provinz Brandenburg (außer Berlin)

8,9

2,7

5,2

5,0

5,1

1,7

Posen.

15-1,7

-15,5

-10,2

22,7

22,8

29,6

Schlesien.

52,1

8,2

9,6

7,6

6,7

6,9

Rheinland.

-1,2

1,6

1,6

1,6

1,8

1,8

Hessen-Nassau.

1,-1

0,-1

1,1

0,5

0,9

1,0

Diese Ergebnisse sind natürlich in erster Linie dem mehr oder weniger blühenden Volksschulwesen zu danken, obgleich andere Verhältnisse, wie die vorherrschende Art der Beschäftigung, des Zusammenlebens, die Ab- und Zuwanderung in der Be­völkerung ebenfalls Einwirkungen mit sich bringen. Das Elementarschulwesen nahm besonders seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine! gewaltige Ausdehnung an, woran die einzelnen Gemeinden als Selbstverwaltungsorgane wesent­lichen -Anteil hatten. Die größte Gemeinde der Provinz, Berlin, zeigt diesen Aufschwung in unzweideutiger Weise?)Zn den Zähren der Reaktion von s85s1857 ist in Berlin nicht eine neue öffentliche Schule begründet worden, und es gab bei einer Ein­wohnerschaft von 420 OVO Seelen nur 15 öffentliche Elementarschulen, damals Aommunal-Armenschulen genannt, je eine auf 28 000 Einwohner. 1905 dagegen hatte Berlin bei zwei Millionen Einwohnern 280 Gemeindeschulen, eine auf 7000 Einwohner."

H I. Tews, Zur deutschen Bildungssiatistik, Die deutsche Schule 1909 , S. Hoff.

2 ) vgl. P. Goldschmidt, a. a. V., S. 229 ff.