Mannigfaltiger sind die Gestaltungen im höheren Schulwesen der Gegenwart. Deutlich erkennbar ist die Entwicklung in einer kurzen Spanne Zeit, welche man als Gegenwart bezeichnen kann, nur in einer Stadt wie Berlin mit Schulanstalten aller Kategorien in größerer Anzahl. Zm Jahre 1873 hatte die ganze Provinz Brandenburg nur 55 höhere Schulen, nämlich 28 Gymnasien, 2 Progymnasien, 12 Realschulen I. Grdnung, 4 Realschulen II. Ordnung und 9 höhere Bürgerschulen. Davon entfielen 19 (10 Gymnasien, 6 Realschulen I. und 2 Realschulen II. Ordnung und
1 höhere Bürgerschule) auf Berlin, dagegen 2 Gymnasien (Eharlottenburg und Spandau) auf die nähere Umgegend. Zm Jahre IH02 zählte man in Berlin allein 37 höhere Schulen, wobei die lateinlose Realschule den Löwenanteil der Vermehrung davongetragen hatte. Seit 188h gehören die neuerrichteten höheren Schulen fast einzig und allein der Gattung der lateinlosen Realschulen an, und sämtliche Neugründungen waren Unternehmungen der Stadtverwaltung. Zn den Vororten, den Gemeinden des gegenwärtigen „Groß-Berlin", entstanden in den Zähren 1873 —1902 h noch 9 neue Gymnasien,
2 Progymnasien, s Realgymnasium, 1, Oberrealschule und 6 Realschulen. Zm Zahre 1915 dagegen stellen sich die Zahlen für die Stadt Berlin selbst wie folgt: 5 Königliche, d. h. staatliche und 10 von der Stadt begründete und unterhaltene Gymnasien humanistischer Richtung; ferner 1 Königliches Realgymnasium sowie 7 städtische Realgymnasien, 4 städtische Oberrealschulen und 14 lateinlose Realschulen, also im ganzen 41 höhere öffentliche Schulen für Knaben, ungerechnet die technischen Lehranstalten. Überdies haben viele von den Gymnasien „Vorschulen" zur Vorbereitung auf die Sexta der Hauptanstalt. Das öffentliche höhere M ä d ch e n schulwesen besteht aus 2 Königlichen und 9 städtischen Lyzeen, welchen Namen jetzt ausschließlich die mit Berechtigungen versehenen höheren Mädchenschulen führen, und einer städtischen sogenannten Studienanstalt, das ist ein Realgymnasium für Mädchen. Für „Groß-Berlin" (außer Berlin selbst), welches in seinen Schulverhältnissen, wie in so manchem anderen, durch die Millionenstadt beeinflußt wird, sind die entsprechenden Zahlen betr. Knabenschulen die folgenden: 11 Gymnasien, 37 realistische Anstalten, 13 höhere privatschulen, während die übrige Provinz Brandenburg (ohne Groß-Berlin) 2 s Gymnasien, 3 s realistische Anstalten und 15 höhere Privatanstalten aufzuweisen hat.
Somit kommen wir zu nachstehender Zusammenstellung. Es besitzen:
Gymnasien Realgymnasien
Berlin.15 ' 26
Groß-Berlin . . . . H 37
Übrige Provinz ... 21 31
Die Mark Brandenburg 47 94
Znsgesamt an höheren öffentliche Schulen . . 141
Zndem ww die Verhältnisse in ganz Preußen und in einzelnen Provinzen ver-
9 Bis zu diesem letzteren Jahre reichen die statistischen Angaben in dem angeführten Buche von L. Wiese.