Teil eines Werkes 
Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
Entstehung
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und schlechte Gesinnung. Ebenso bezieht sich wahr und falsch im Sinne der Religion auf die wahre und falsche Gesinnung. Joseph Albo: Ikkarim (Grundlehren) I, 8.

11: Bei allem aber, was du tust, leite dich der Hinblick auf Gott, denn Gott verlangt das Herz und sieht alles. Darum sei keusch selbst im geheimen wie auf dem Markt und auf der Gasse, denn Holz und Stein in den Wänden deines Gemaches sind die beiden Zeugen, die wider dich auftreten. Hüte dich vor dem bösen Herzenstriebe, er ist gleichsam der Hausdieb, vor dem man, wie die Gleichnis­redner sagen, sich am schwersten hüten kann. Darum tritt ihm ent­schieden entgegen. Mose Cohen b. Eleasan Das kleine Buch der Frommen, S. 2.

Neueres jüdisches Schrifttum

1: Gib ihm dein ganzes Herz! Diene ihm in reiner Absicht, frei von jedem Nebengedanken, diene nicht zweien Herren, übe nicht an­gelernte Menschensatzung, dein ganzes Herz sei ihm geweiht! Mose Chajim Luzzatto: Messillat jescharim (Der Weg der Frommen), Vorrede.

2: Lauter nennen wir den Menschen, der sich völlig frei hält von jeder schlechten Eigenschaft, von jeglicher Sünde. Es genügt nicht, daß er von einer ganz klaren und erkennbaren Sünde frei bleibt, auch jede Regung des Innern muß fehlen, der etwas erlaubt dünkt, was einer rechten Prüfung nicht standhält, was eine rechte Prüfung als einen Äusfluß der Leidenschaft erkennt, von der das Herz noch nicht völlig geläutert ist. . . Mose Chajim Luzzatto: Der Weg der Frommen, c. 10.

3: Gott genügt es nicht, daß die Mizwa [das göttliche Gebot] ausgeübt wird; das Wichtigste ist ihm, daß das Herz rein und in seinen innersten Regungen auf den rechten Dienst Gottes gerichtet sei. Mose Chajim Luzzatto: Der Weg der Frommen, c. 16.

4: Wenn wir das genauer untersuchen, so finden wir, daß für die Demut zweierlei ausschlaggebend ist: Bescheiden von sich denken und sich bescheiden benehmen. Zuerst muß die demütige Ge­sinnung vorhanden sein, nachher kann das bescheidene Benehmen folgen. Ist einer nicht in der Gesinnung demütig und will in seinen Handlungen die Demut hervorkehren, so gehört er zu jenen ein­gebildeten, schlimmen Vertretern der Demut, von denen oben die

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