Rede war, ja, er ist geradezu ein Heuchler. Und gibt’s in der Welt etwas Schlimmeres als einen Heuchler? — Mose Chajim Luzzatto: Der Weg der Frommen, c. 22.
5: Lieben mit ganzem Herzen, mit Geist und Herz; denn also heißt — Mit Geist Gott erstreben: daß du alle dir geliehene Geisteskraft nur verwendest, Ihn zu erkennen, seinen Willen in seiner Lehre zu erlernen, und seine Welt zu kennen, auf daß du in ihr wissest, seinen Willen zu erfüllen. — Mit Herz: daß du auskämpfest den Kampf, den Gott dich bestehen lassen will zwischen der Richtung, die dich aufwärts führt, und der Richtung, die dich abwärts führt; daß du Frieden stiftest zwischen dem Tier und dem Menschen in dir; daß du das Tier zum Menschen erhebest und beide Richtungen nur eine Richtung nehmen: Gott zu dienen, das nur gut zu nennen und schön, was Gott gut und schön nennt, das zu meiden, was Er gemieden wissen will; daß dein Herz nur einen Zug fühle zu deinem Vater im Himmel. — S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 9 § 54.
6: Diese Tüchtigkeit besteht aber nicht sowohl im Besitz äußerer Mittel, nicht im Besitz der Kenntnisse, nicht im Besitz von Kunstfertigkeit; besteht ganz vorzüglich in Herzensreinheit und in Gesinnungslauterkeit und in Strebensheiligkeit; besteht ganz vorzüglich darin: daß Herz und Gesinnung frei seien von allem, was sich stelle zwischen deinen Beruf und dich, und versehen sein mit aller Kraft der Lebensweihe, die dein Beruf fordert. — S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 14 § 106.
7: Nicht mit äußerlicher Pflichterfüllung ohne innere Anteilnahme sollen die Gebote ausgeübt werden, vielmehr wird für sie Andacht des Herzens gelordert kawwana. In lebendigem Zusammenhang mit der Offenbarung soll der Mensch leben. „Diese Worte sollst du dir zu Herzen nehmen,“ sie sollen dir sein wie eine stets neue Verordnung (Sifre Deut. § 33 [p. 74 a]), sie sollen dir heb sein und wert, als hättet ihr sie eben erst empfangen (Ibid. 58 [p. 87 a]). Darum ist auch nicht das Maß, der Umfang der Leistung maßgebend, sondern nur die Gesinnung, die Gottergebenheit, die sich darin äußert. „Ganz gleich, ob einer viel leistet oder wenig, es genügt, daß er sein Herz auf Gott gerichtet hält.“ — J. Elbogen: Die Religionsanschauungen d. Pharisäer, 1904, S. 26.
8 : Das Judentum beruht auf dem Bekenntnis der Einheit Gottes und auf der Anerkennung der göttlichen Offenbarung, ohne welche es
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