nung nichtig sei, daß für den endlichen und leiblichen Menschen eine feste äußere Form und Führung des Lebens geboten, daß aber nur der innere Trieb des Herzens, nur der innere Gehalt des Geistes, nur der innere Quell des Gemüts, der in ihnen sich ausprägt, ihnen Wert und Weihe gibt. Mußten nun die talmudischen Weisen die Satzung noch mehr befestigen, so haben sie auch desto eifriger und reiner die Gesinnung gefordert, aus welcher die Erfüllung derselben hervorgehn soll. — L. Lazarus: Zur Charakteristik d. talmudischen Ethik, 1877, S. 24/25.
13: Die talmudische Ethik fordert also nicht bloß Heiligkeit der Werke, sondern Lauterkeit des Sinnes, brandmarkt daher auch schon den sündlichen Gedanken, auch wenn die Tat keine Übertretung enthält. — L. Lazarus: Zur Charakteristik d. talmudischen Ethik, 1877, S. 28.
14: Der Gehorsam ist erst die Wirkung der Religion. Nicht das bloße Befolgen der religiösen Vorschriften, sondern die Gesinnung, aus der heraus sie befolgt werden, macht das Wesen der Religion aus. — Felix Perles: Boussets „Religion d. Judentums“, 1903, S. 126.
15: Nicht das, was ein Mensch tut, sondern wie er es tut, ist profan oder heilig. — H. Steinthal: Über Juden u. Judentum, 1906, S. 29.
16: Ob Gesetze des Staats oder der Religion oder der Sittlichkeit, für sie alle gilt dasselbe: die Gesinnung allein ist es, welche der Tat Wert verleiht. — H. Steinthal: Über Juden u. Judentum, 1906, S. 30.
17: Äuch der pflichtgemäße Lebenswandel, wenn er bloß die Gunst, den Schutz und die Wohltaten Gottes, oder die Ächtung und Ehre der Menschen bezweckt, ist ja gerade so unsittlich wie die falsche Andachtsübung. Bedarf die Ändacht zu ihrer Ergänzung der sittlichen Tat: so gehört auch umgekehrt zum Wesen der guten Tat die Ändacht, wie wir bald deutlicher sehen werden. — H. Steinthal: Zu Bibel u. Religionsphil. I, 1890, S. 155/56.
Sieh auch:
M. Bloch: Die Ethik i. d. Halacha, 1886, S. 2 ff.; 70.
Martin Buber: Vom Geist d. Judentums, 1916, S. 66 f.
Hermann Cohen: Gesinnung, Korrespondenzblatt d. Verb. d. Deutschen Juden, Nr. 7, S. 1 If.
Ders.: Innere Bezhg. d. Kant. Philos. z. Judentum, 1910, S. 47 ff.
M. Dienemann: Judentum u. Christentum, 1914, S. 30; 51.
I. Elbogen: Die Religionsanschauungen d. Pharisäer, 1904, S. 27.
M. Güdemann: Das Judentum in s. Grundzügen, 1902, S. 14; 86 ff.
S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 14 § 108; c. 24 § 180; c. 33 § 244; c. 75 § 493; c. 98 § 617.