Gewohnheit läßt sich vom Guten zum Bosen ändern und vom Bösen zum Guten, und zwar kraft des freien Willens. — Maimonides: Ächt Äbschnitte über Ethik, VIII.
8: Die Handlungen des Menschen sind vollständig seinem freies Willen anheimgegeben, er kann sie tun oder unterlassen. — R. Mose b. Nachman.: Kommentar zu 1. B. Mos. 22, 1.
9: So bleibt der Mensch bei seinem freien Willen, und das Wissen Gottes vollständig ohne Einschränkung und, ohne dem Menschen seinen freien Willen zu entziehen. — Isaak ben Schischat, Rechtsgutachten, Nr. 119.
10: Der sittliche Wandel aber wird über den Menschen, da er frei ist, nicht verhängt; er allein ist unser Eigentum, und darum mögen wir uns der Erkenntnis Gottes rühmen. — Aus dem pentateuchi- schen Tossafot zu 4. B. Mos. 32, 1.
11: Es gibt Menschen, die die Willensfreiheit leugnen. Solche verwerfen aber nicht nur die Religion, sondern jedes sittliche Handeln. Wenn das Judentum sich gegen diesen Irrglauben wendet, so geschieht dies nicht bloß vom Standpunkt des Judentums aus, sondern weil es an sich falsch und imsittlich ist. — Joseph Albo: Ikkarim (Grundlehren) I, 9.
Neueres jüdisches Schrifttum
1: Die Zukunft ist es, die du dir selbst nach guter oder schlechter Benutzung der Vergangenheit und Gegenwart selbst erzeugst, denn nach eben dieser deiner freien Tat gestaltet dir Gott deine Zukunft zur Vergeltung, zur Erziehung; und so ist’s zur Hälfte der Mensch selbst, der sich die Zukunft bereitet. — S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 6 § 24.
2: Glaube nicht, du seiest zu schwach! Nicht, weil du so oft der Sünde erlegen, du könntest nicht endlich doch obsiegen! Was Gott fordert, dam gibt er auch Kraft. Jeden Menschen stattet er bei seinem Eintritt ins Hiersein mit der Kraft zur Pflichttreue aus, und nur Th’schuwoh, nur Rückkehr zur inneren Reinheit sollst du erstreben, wieder werden, was du einst gewesen. — S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 79 § 519.
3: Die Freiheit, welche das Judentum dem Menschen aufprägt, bedeutet daher die Reinheit des Herzens. Sie bildet den Widerspruch zur Erbsünde. Es ist daher lehrreich, daß der Psalmist das reine Herz als eine Schöpfung Gottes denkt und um dieselbe bittet. „Ein
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