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Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
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des Lohnes nicht bloß als Grund des Gesetzes, sondern auch als Beweggrund seiner Erfüllung beziehen. Schon von einem der ältesten Vertreter, wenn nicht Begründer des spezifisch rabbi- nischen Geistes, von Antigonos von Socho, welcher Simon dem Gerechten unmittelbar folgte, stammt die Sentenz:Seid nicht gleich den Dienern, die dem Herrn aufwarten in der Absicht, ihr Teil zu erhalten, sondern wie die Diener, die dem Herrn ohne solche Absicht dienen. Vielmehr die Ehrfurcht vor dem Himmel sei über euch. (Aboth I, 3) M. Lazarus: Die Ethik d. Juden­tums I, 1899, S. 133.

Sich auch:

Hermann Cohen: Religion u. Sittlichkeit, 1907. S. 145 !.

Felix Perles: BoussetsReligion d. Judentums, 1903, S. 125 f.

Max Wiener: Die Religion d. Propheten, 1912 S. 39 f.

Christliche Schriftsteller

1: Ein wichtiger Punkt, gegen den das Buch Hiob kämpft, ist die Vorstellung der Ethik als einer Art Handelsgeschäft zwischen Gott und dem Menschen.Kann denn ein Mann Gott etwas nützen? Nur sich selbst nutzt ein Kluger so sagt Eliphas (Hiob 22, 2). Mit andern Worten, es ist unmöglich, sich Gott gegenüber ein Verdienst zu erwerben, auf das man pochen kann. Hugo Dingler: Die Kultur der Juden, 1919, S. 103.

2: Ein andrer, ebenso einfacher Satz des Alten Testaments, in unzähligen Abwandlungen darin wiederkehrend, handelt von der göttlichen Vergeltung über Gut und Böse; das ist der große Gedanke, den auch die zehn Gebote enthalten:Der die Missetat heimsucht, aber Barmherzigkeit erzeigt denen, die ihn lieben und seine Gebote halten. Mag nun dieser Glaube im alten Israel auch oft genug veräußerlicht worden sein, so daß man die Vergeltung allzusehr in den äußeren Geschicken der Menschen suchte, er bleibt doch einer der wichtigsten Grundsätze aller sittlichen Religion, ja, jeder höheren Weltanschauung, der Glaube, daß natür­liche und sittliche Weltordnung sich im letzten nicht ausschließen, mögen sie noch so oft gegeneinander zu wirken scheinen, daß der Weltenlauf in seinem Endziele dem Guten und nicht dem Bösen dient, dem Aufbau und nicht der Zerstörung, und daß es eine Vergeltung gibt. Hermann Gunkel: Was bleibt v. A. T.?, 1916, S. 19/20.

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