heit aller Völker und von den hohem allgemeinen Daseinszwecken des gesamten Menschengeschlechts verlieren. Ihre Abgeschlossenheit hatte nur eine temporäre Bedeutung und führte zu ganz entgegengesetzten Zielen. — [Bischof] Chrysanth: Die Religionen d. alten Welt in ihrer Beziehg. z. Christentum III, 1878, S. 326.
9: Und wie stellt sich nun die Thora Israels zu dieser wahren Humanität? Gleich auf ihrem ersten Blatte leuchtet uns das Wort entgegen: Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde, nach göttlichem Ebenbilde schuf er ihn. Dies eine Wort würde genügen, den göttlichen Ursprung der Heiligen Schrift Israels zu erweisen. — Heinrich Cornill: Das A.T. u. d. Humanität, 1895, S. 9.
10: Und welchen Geist atmet unsere israelitische Völkertafel? [Gen. 10]. Da ist kein selbstsüchtiges Interesse, kein niedriger Beweggrund wahrzunehmen, sondern es ist der die ganze Welt umfassende Lebensblick, der in der Menschheit eine große Familie von Gotteskindem sieht, die eben als Kinder des einen himmlischen Vaters untereinander Brüder sind, also der Geist echtester und höchster Humanität, wie sie als wahre Himmelstochter auf religiösem Grunde erwachsen ist — die praktische Betätigung und die notwendige Folgerung der Lehre, daß Gott den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen. — Heinrich Cornill: Das Ä. T. u. d. Humanität, 1895, S. 10.
11: Der Idealismus und der Universalismus der Religion — das sind die beiden großen neuen Erkenntnisse, welche Jeremia der Welt gegeben hat. Jeder Mensch ist als solcher dazu geboren, ein Kind Gottes zu sein. Er wird dies nicht in den Formen einer bestimmten Religion oder einer äußerlichen Gemeinschaft, sondern er wird es in seinem Herzen, durch Beschneidung des Herzens und der Ohren. Ein frommes Herz und ein frommer Sinn, das ist alles, was Gott von dem Menschen verlangt. — Heinrich Cornill: Der israelitische Prophetismus, 1912, S. 98.
12: Nach Jeremia sind alle Menschen und alle Völker dazu bestimmt und berufen, sich zu Gott zu bekehren und Gottes Kinder zu werden, und hierin sieht nun unser Deuterojesaja das letzte Ziel der Weltgeschichte, dem ihre ganze Führung und Entwickelung zustrebt. — Heinrich Cornill: Der israelitische Prophetismus, 1912, S. 138.
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