Teil eines Werkes 
Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
Entstehung
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verachten. Immanuel b. Salomo Romi: Kommentar z. d. Sprüchen 1, 7.

9: Gottesliebe und Gottesfurcht können sich nur nach der Erkenntnis richten, und bereits der Prophet Jesaja (29, 13) tadelt den gewohn­heitsmäßigen Gottesdienst ohne Verständnis des Herzens. Vol­lends kann derjenige nicht wahrhaft Gott lieben, der nichts lernt. Lipman Mühlhausen: Nizzachon (Disputation) § 124.

Neueres jüdisches Schrifttum

1: Und eben weil unsere Gotteshäuser und unser Gottesdienst nicht unsere eigentliche Gottesverehrung ausmachen, sondern nur die Rüsthäuser und Rüstzeiten und Rüsthandlungen für die Verehrung Gottes durchs Leben bilden, darum sind auch Israels Gottes­häuser nicht Israels heiligste Räume, stehen vielmehr an Heiligkeit den Bäte Midraschot, jenen Räumen nach, die dem Lehren und Lernen der Thora, die dem Erforschen und Erkennen des gött­lichen Willens für ein Gott verehrendes Leben geweiht sind. S. R. Hirsch: Gesammelte Schriften I, 1902, S. 93.

2: Nicht auf die Verdummung und Verdumpfung der Geister und Gemüter, auf ihre Erleuchtung und lebendige Entwicklung wartet der Geist der Lehre und des Gesetzes, den die Menschheit aus Israels Händen zu empfangen bestimmt ist. Nur der erleuchtete Geist ist empfänglich für das Licht der jüdischen Lehre, nur das zur Freiheit veredelte Gemüt empfänglich für das beseligende Leben des jüdischen Gesetzes. S. R. Hirsch: Gesammelte Schriften II, 1904, S. 42.

3: über im Gottesdienst liegt nicht der Schwerpunkt des Juden­tums; Tempel und Priester, Opfer und Gebet sind nicht die vor­nehmsten Träger des jüdischen Lebens; Israels Seele wohnt in der Thora, in der Wissenschaft der göttlichen Lehre und des göttlichen Gesetzes. S. R. Hirsch: Gesammelte Schriften IV, 1908, S. 132.

4: Es konnte aber auch niemals als ein religiöser Gedanke die Meinung aufkommen, die Religion enthalte als ihren tiefsten Schatz Wahrheiten, die man nicht erkennen wollen dürfe, die man eben nur glauben könne. H. Cohen: Die Bedeutung d. Juden­tums für d. religiösen Fortschritt, 1911, S. 568.

10 Die Lehren des Judentums.

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