Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
260
Einzelbild herunterladen

260

Prenzlau ( Befestigung: Stettiner Tor).

gewölbe ist durch drei Gurtrippen verstärkt. Im südlichen Viertel des Gewölbes ist eine massive Treppe nachträglich eingebaut, die einzige im ganzen Turm, der sonst nur mittels Leiter durch die runden Mittellöcher besteigbar ist. Im dritten Obergeschoß sind in den Achteckseiten breite Stichbogennischen mit schmalen Schießscharten angelegt. Das flache Kreuzgewölbe auf Graten ist von einer runden Durchsteig öffnung durch­brochen. Erst im vierten Obergeschoß wird der Grundriß kreisförmig. Der offene, durch acht vierkantige Rippen verstärkte steinerne Helm des Turmes bildet zugleich die Decke. Auch hier sind Schießscharten in breiten Stichbogennischen angelegt, im Nord­westen ist ein Abort ausgebaut. Der schmale Umgang um den Helm ist von einer Brüstung mit Zinnenkranz umgeben. Für die genauere Datierung der beschriebenen Umgestaltung des Turmes finden wir einen Anhaltspunkt in der von Seckt gebrachten Nachricht, daß der Turm bei der Belagerung durch die Pommern i. J. 1425 von

Prenzlau

Lageplan des Mitteltor- Turmes

von 1851.

Projekt

Brücke

Mittelgraben.

Die Neustadt.

Treppe

Projekt.

Abb. 231. Prenzlau.

--

mühlen- Str.

Mitteltor- Turm...

Heiliggeift

Hofpital.

diesen besetzt und durch die Bewohner der Stadt von der Baustraße aus beschossen wurde. Die von Seckt bereits erwähnten Schußspuren sind noch heute im oberen Teile auf der Stadtseite sichtbar und beweisen, daß der ganze runde Aufbau zu dieser Zeit schon bestand, also wohl am Anfang des 15. Jahrhunderts ent standen ist.

Der gleichzeitig mit

Lageplan des Mitteltorturms von 1851. der Erhöhung des Turmes ( Stadtarchiv Prenzlau.) angelegte Zwinger führte vom Torturm aus in gerader Richtung über zwei Gråben hinweg bis zum äußeren Walle, wo er in einem breiten Torhause mit Vortor endigte¹)( vgl. Grundriß Abb. 229 und Ansicht Abb. 228). Nach der Merianschen Ansicht war das Torhaus durch ein querliegendes Satteldach gedeckt. In seinem Erdgeschoß lag auf der einen Seite der Durchfahrt die kleine Wachtstube, auf der andern die Treppe zum Obergeschoß mit den Wohnräumen der Wache. Nach außen war das Vortor noch durch ein besonderes Vorhaus ver­stärkt, wie es sich sonst selten findet.

Vierte Bauzeit. Unbekannt zu welcher Zeit, jedenfalls jedoch erst nach Anlegung des Zwingers und Erhöhung des Turmes wurde die Torfahrt durch diesen geschlossen und ein breiteres Tor östlich seitwärts von ihm angelegt. Es bestand in zwei nahe hintereinander angeordneten Spitzbögen, die sich gegenüber dem Torturm 1) Vgl. Dobbert," Das Stettiner Tor" in Mitt. d. Uderm. Gesch. Ver. III S. 146.