. .
Einleitung. V liegen, das, wenn kein Oderdeich vorhanden wäre, ſchon bei einem Waſſerſtand der Oder von 11—12 Fuß am Croſſener Pegel überſchwemmt fein würde. Man kann Naumann nur beipflichten, wenn er meint, die Stelle würde gewiß nicht viele Jahre hindurch als Begräbnisplatz benutzt worden ſein, wenn ſie damals den Über ſchwemmungen der Oder ausgeſetzt geweſen wäre.
Die Vorgeſchichtsforſchung muß ſich damit begnügen, auf ſolche Erſcheinungen aufmerkſam zu machen, deren weitere Verfolgung Sache der Alluvialgeologie iſt.“)
Aus der älteren Steinzeit und dem Übergang zur jüngeren fehlen bisher ſichere Funde. Zwar hat man ein roh behauenes Feuerſteinbeil von Müncheberg der Litorinazeit zuweiſen wollen”), aber ſolche Stücke gibt es auch noch in der jüngeren Steinzeit. Ebenſowenig liegt ein Grund vor, eine Feuerſtein -Schlagſtelle von Münchehofe älter als neolithiſch und in die Aneylus⸗ oder gar Yoldiazeit zu ſetzen.) Und daß die feinen Werkzeuge vom Tardenvbiſientypus, wie fie in einer Schlagſtelle bei Berkenbrück vorkommen, ebenſogut der jüngeren wie der älteren Steinzeit angehören können, darf jetzt nicht mehr bezweifelt werden.)
Feſten Boden gewinnt man erſt in der vollentwickelten jüngeren Steinzeit. So dicht freilich wie in manchen anderen Gegenden Deutſchlands war die Beſiedelung nicht. Ganz auffällig iſt die geringe Zahl der bisher bekannt gewordenen Gräber. Genau genommen iſt nur ein einziges feſtgeſtellt worden, ein großes Steinkiſtengrab bei Tempelberg, das ſechs Skelette enthielt. 3war wurde auch ein Skelett im Roten Luch gefunden, aber die Umſtände machen es wahrſcheinlich, daß es ſich nicht um ein planmäßig angelegtes Grab handelt, ſondern um einen durch einen Pfeilſchuß Niedergeſtreckten, deſſen Leiche im Moor verſank. Als wahrſcheinlich kann man zwar annehmen, daß zwei facettierte Steinhämmer und ein Gefäßbruchſtück von der Sophienziegelei in Frankfurt aus Gräbern herrühren, aber ein Bericht hierüber liegt nicht vor. Ob ein großer Grabhügel bei Lebus der Stein- oder Bronzezeit angehört, iſt noch nicht ermittelt.
Etwas beſſer ſteht es um die Kenntnis der ſteinzeitlichen Anſiedelungen. Bei Trebus wurden in einer größeren Siedelung nicht nur eine Menge UÜberreſte aus der Kultur der Kugelamphoren gefunden, ſondern es konnte ſogar der Grundriß eines unregelmäßig viereckigen Hauſes freigelegt werden, deſſen Wände aus lehm— gedichteten Rundhölzern beſtanden und durch eingepflanzte Pfoſten gehalten wurden; im Innern liegt der aus Steinen und Lehm gebaute Herd, neben dem Haus Abfall— gruben. Eine Anſiedelung mit Bandkeramik wurde bei Frankfurt feſtgeſtellt; Pfoſtenlöcher wie bei Trebus wurden aber in den einzeln liegenden Wohnſtellen nicht be—
1) Hierher gehört auch die eigentümliche Erhöhung des Waſſerſpiegels des Riewendſees im Weſthavelland um mehr als 1m, die etwa im 12. bis 13. Jahrh. ſtattfand und gelegentlich der Unterſuchung des dortigen ſlaviſchen Burgwalles feſtgeſtellt wurde. Vgl. A Götze, Ein ſlaviſcher Burgwall am Riewendſee. Geſchäftsbericht 1911— 1913, S. 87 ff.
2) Kreiskalender Lebus 1917, S. 5(Mirow ).
3) Ebenda S. 4.
4) Hoernes, Der diluviale Menſch in Europa. 1903, S. 93 ff.