Stil A. Die Gefäßform zeigt ein kräftiges Profil, bei dem bald über der weiteſten Ausbauchung der Hals in einem kleinen Abſatz breit aufſetzt und ſich geradlinig oder ſchwach geſchweift ſchnell nach oben verjüngt. Oben ſchweift der Rand entweder nur ein wenig aus oder biegt trichterartig ſcharf um. Auf der Schulter ſitzen zwei maſſive kantige Knubben, ſeltener Schnuröſen. In der Verzierung herrſchen wagrechte Kanneluren vor, die auf der Schulter, manchmal außerdem unter der weiteſten Ausbauchung herumlaufen. Sie werden ebenſo wie die verſchiedenartigen Ornamentbänder, die die Ausbauchung bedecken, häufig von Reihen eingeſtochener Punkte oder kurzer Striche— ähnlich wie beim Aurither Typus— begleitet oder von Zickzacklinien eingefaßt. Ein weſentlicher Unterſchied gegenüber der älteren Niederlauſitzer Kannelurenkeramik beſteht darin, daß die Kanneluren mit aufgeſetzten
Liniengruppen belebt ſind. Die den Bauch um—
ziehende Ornamentzone zeigt außer Zickzackbändern
und Ahnlichem große liegende Kreuze, wie ſie der
bemalten Keramik der ſüddeutſchen Hallſtattkultur
eigen ſind; dieſe Zone wird unter den Knubben
und Sſen häufig durch ſtehende konzentriſche Halb
kreisfurchen unterbrochen, die aus dem voraus
gegangenen Aurither Typus übernommen ſind.
Der untere Bauchteil iſt zuweilen rauh und dann
manchmal mit aufgeglätteten Streifen verſehen,
die ſpäter auf die weſtgermaniſche Keramik der
Latenezeit übergehen. Während die Gefäßformen
] d AN ebenſo wie die ſüddeutſchen Hallſtattgefäße einen
Abb. 2. Tongefäß des Göritzer Typus, ö WC ö...
Stil A, von Göritz, Kreis Weſtſtern⸗ ſtraffen, kräftigen Aufbau zeigen, macht ſich in
berg (ij). der Ornamentik, die ihre Elemente, wie ſchon
angedeutet wurde, von verſchiedenen Seiten ent—
lehnt und ſie unausgeglichen nebeneinander verwendet, eine merkwürdige Unſicherheit
bemerkbar. Es iſt ein ausgeſprochener Miſchſtil. Unverkennbar iſt ein ſtarkes Streben
nach Belebung der Fläche und nach maleriſcher Wirkung, wenn auch ohne Ver wendung von Farbe. Beiſpiele: Abb. 2, 23, 41, 113-145.
Stil B verhält ſich ganz anders. Die großen amphorenartigen Urnen haben ein geſchweiftes Profil ohne Betonung des Halsanſatzes; anſtatt der Knubben herrſchen die Schnuröſen. Beiſpiele: Abb. 3, 46, 56, 105—107, 141, 142. Eine zweite Hauptform iſt eine weite Schale oder Schüſſel mit eingezogenem, etwas geſchweiftem Rand und einem darüber hinausragenden Henkel; die Verzierung beſteht aus einer Girlande.
Die Ornamentlinien ſind bei Stil B— nicht bei A— in ſogenannter imitierter oder Pſeudo-Schnurverzierung hergeſtellt, eine Bezeichnung, mit der viel Mißbrauch getrieben wird, weshalb ſich eine Klarſtellung nicht umgehen läßt. Die echte Schnurverzierung, d. h. der Abdruck einer gedrellten Schnur, kommt in der jüngeren Steinzeit und nur in dieſer vor. Die imitierte Schnurverzierung— das