Teil eines Werkes 
Bd. 6, Teil 1, Beih. (1920) Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Alfred Götze
Entstehung
Seite
XIII
Einzelbild herunterladen

Einleitung. XIII

ſei hier zum erſten Male feſtgeſtellt kommt in der jüngeren Steinzeit nicht vor. Unter imitierter Schnurverzierung verſtehe ich freilich nicht jede beliebige Art an einander gereihter kleiner ſchräger Vertiefungen, ſondern nur ſolche, die erſtens in ihrer Form den echten Schnureindrücken ſehr ähnlich ſind und zweitens das iſt der ſpringende Punkt nicht einzeln angebracht ſind, ſondern durch Abrollen eines Inſtrumentes entſtehen. Dieſes iſt in den weitaus meiſten Fällen ein vierkantiger gedrehter Metallſtab(Torques), wie er in den zahlreich vorkommenden Hals- und Armringen dem Töpfer zur Verfügung ſtand. Auf dem Gefäß Abb. 3 ſind die Ver zierungen mit einem Torques hergeſtellt, der dem dabei abge­bildeten ſehr ähnlich war. Mit letzterem wurden die Vertie­fungen auf dem beiſtehenden Tontäfelchen angebracht, und je nachdem man das Inſtrument ſchwächer oder ſtärker eindrückt, entſtehen, wie die Probe zeigt, entweder einzelneſchnurartige Eindrücke oder ein getreues Ab­bild des Torques. Seltener be: nutzte man kleine zylindriſche Drahtſpiralen wie Abb. 143, deren Abdruck man leicht daran erkennt, daß die Linien dicht nebeneinander und ziemlich teil

.. 36 Abb. 3. Tongefäß des Göritzer Typus, Stil B, mit imitierter Das imitierte Schnurorna Schnurverzierung, von Podelzig , Kreis Lebus , und Bronzering, ment, wie es hier umſchrieben von Werder, Kreis Zauch-Belzig , mit welchem die Eindrücke wurde, iſt in ſeiner Bedeutung auf der nebenſtehenden Tontafel hergeſtellt find(1/2). für die prähiſtoriſche Forſchung noch nicht genügend gewürdigt. Einmal iſt es ein ausgezeichnetes chronologiſches Hilfsmittel, denn ſoweit ich es habe verfolgen können, ſetzt es mit gewiſſen Schwanz kungen überall faſt gleichzeitig ein, nämlich in der älteſten Eiſenzeit, nur ſelten ſchon am Ende der Bronzezeit. Daraus erhellt ferner ſein Wert zur Ermittelung von Kulturbeziehungen; denn es iſt klar, wenn dieſelbe Erſcheinung zu derſelben Zeit an verſchiedenen Punkten auftritt, daß dann eine Beeinfluſſung naheliegt; und ſie wird zur Gewißheit, ſobald noch die eine oder andere Parallelerſcheinung dazu tritt. Darauf wird noch zurückzukommen ſein.

Indem wir nun zum Göritzer Typus zurückkehren, ſoll das zeitliche Ver­hältnis beider Stilgruppen feſtgeſtellt werden. Wie wir ſahen, enthält Stil A eine Anzahl Elemente, die aus der ſpätbronzezeitlichen Keramik übernommen ſind: ſcharfe Gliederung in Hals und Bauch, horizontale Kanneluren, ſtehende Halbkreisbögen,