Teil eines Werkes 
Bd. 6, Teil 1, Beih. (1920) Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Alfred Götze
Entstehung
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St

8 VI. 1. Lebus .

Feld. Sie ſind nicht mehr vorhanden, der letzte wurde 1863 geſprengt. Ein ſechſter nebſt zwei abgeſprengten Stücken befindet ſich noch im Booßener Gehege(Frankfurter Stadtwald , Jagen 181). Man hat dieſe Näpfchenſteine als vorgeſchichtliche Opferſteine angeſehen, es ſind aber zweifellos rohe Steinblöcke, die man zu Bauzwecken zerlegen wollte, und die Näpfchen ſind nichts anderes als eingemeißelte Vertiefungen zur Aufnahme trockener Holzkeile, durch deren Befeuchtung der Stein in der durch die Näpfchenreihe vor­geſchriebenen Linie zerlegt werden ſollte. Die Zeit dieſer Bearbeitung iſt unbekannt. In der Vorgeſchichte käme höchſtens die jüngere Steinzeit in Frage; aber abgeſehen davon, daß das Verbreitungsgebiet der Megalithbauten ſich nicht bis hierher erſtreckt, iſt die ſteinzeitliche Arbeitsweiſe eine andere. Und alle andern Perioden der Vor­geſchichte kennen die Verwendung geſpaltener Findlinge überhaupt nicht. Ebenſowenig kommt die neuere Zeit in Betracht, denn zu Bekmanns Zeit, vor 200 Jahren, war die Bedeutung dieſer Steine ſchon vergeſſen; Bekmann bezeugt, daß man nicht Löcher ſondern Rinnen zu hauen pflegte, wenn Steine geſpalten werden ſollten. Vielleicht fällt die Entſtehung der Näpfchen in die erſte Zeit der deutſchen Koloniſation bis zum Aufkommen des Backſteinbaues, als der Bedarf an großen Werkſteinen beſonders dringend war. Zwei weitere Näpfchenſteine liegen bei Nuhnen und beim Vorwerk Nuhnen(ſ. Heft Frankfurt a. O.).

Bekmanns handſchriftl. Nachlaß, Berlin , Geh. Staatsarchiv, Rep. 92, CV, Nr. 10. Bekmann Bd. I, S. 373. Helios XVI, 1899, S. 86.

Brieskom, 10 km S von Frankfurt a. O. Tongefäß mit umlaufender Leiſte und vier breiten Griffzapfen angeblich im Ort beim Straßenbau zuſammen mit einem verſchollenen Steinhammer gefunden.(Müncheberg , Kreismuſeum). Im Knie des Müllroſer Kanals ſüdlich vom Dorf ſind in früherer Zeit viele Funde gemacht worden, die auf das Vorhandenſein eines großen oder mehrerer Urnenfelder mit Steinpackungen hinweiſen. Langerhans bezeichnet als Ausgrabungsſtelle ſeiner Funde die Höhe bei Brieskow nördlich vom Müllroſer Kanal etwa in der Mitte zwiſchen Bahn­hof Finkenheerd und dem Abfalle zur Niederung. Noch dem Ende ; z der älteren Bronzezeit gehört eine Buckelurne in der früheren ö. ö.. Sammlung Langerhans an. Zum Aurither Typus iſt ein Teil der (12). Funde zu zählen, die von Bekmann er nennt den Ort Wrietzig abgebildet werden, aber verſchollen ſind; ſo namentlich ein Gefäß in Form eines Stiefels, eine Tonklapper und ein runder Stein mit umlaufender Rille, Abb. 25(Berlin MV. Bekmann Bd. 1, S. 393, 413, Taf. V Nr. 1, Taf. X Nr. IX und X. Langerhans, Katal. 2. Abt. , II. Merkbuch S. 37, Taf. Il, Fig. 13. Jahresſchrift f. d. Vorgeſchichte der ſächſ.-thür. Länder Vl, 1907, S. 111, Fig. a. Mannus VIII, 1917, S. 77, 78, Abb. 48. In derſelben Gegend, auf der Höhe zwiſchen Kanal und Dorf ſüdweſtlich von dieſem fand man im Jahre 1880 in Urnen folgende Bronzen: Abſatzaxt vom böhmiſchen Typus, zwei kleine Spiralringe, Bruchſtück eines gerieften größeren Ringes, verbogene